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Frisch restauriert: Historischer Vorortbahn-Triebwagen der FGC Barcelona

von Erik Buch
© FGC - Generalitat de Catalunya

Die katalanische Landesbahn-Gesellschaft Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya (FGC) hat die Restaurierungsarbeiten an einem historischen Vorortbahn-Triebwagen abgeschlossen, der in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts auf deren Meterspurstreckennetz fuhr. Die Bahnen sind in der Bevölkerung auch als „Carrilet“ bekannt und populär. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um den vierachsigen Elektrotriebwagen CFGC 5105 aus der Serie 5000. Die Restaurierungsarbeiten, sowohl innen als auch außen, haben das Fahrzeug wieder weitgehend in den Zustand vom Anfang der 1970er Jahre zurückversetzt.

Im Museum | © FGC – Generalitat de Catalunya

Aus der Historie

Der Elektrotriebwagen CFGC 5105, bekannt als Serie „Naval“, wurde in den späten 50er Jahren von der Sociedad Española de Construcción Naval und der Constructora Nacional de Maquinaria Eléctrica („Spanischen Gesellschaft für Schiffbau und dem Bau elektrischer Maschinen“) hergestellt, mit dem Ziel, das Rollmaterial diverser elektrifizierter Schmalspur-Vorortbahnen im Land zu erneuern. Der Fahrgastraum ist bemerkenswert gestaltet, mit 56 gepolsterten festen Sitzen, die durch zwei Zugangsplattformen getrennt sind, und mit pneumatisch betätigten Seitentüren.

Das Fahrzeug konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h erreichen und gehört zu einer Serie von 23 Triebwagen, die zwischen den späten 50er und frühen 60er Jahren gebaut wurden. CFGC 5105 entstand 1959 und war zunächst zusammen mit einigen weiteren Wagen der Serie für die jahrzehntelang einzige RENFE-Meterspurlinie Cercedilla-Cotos im Bergland nördlich von Madrid vorgesehen (heutige S-Bahn-Linie C9). Das Bremssystem der Züge erwies sich jedoch als zu schwach dimensioniert für die Steilstrecke – ein Unfall bei einer Testfahrt mit Prominenz an Bord konnte in letzter Sekunde noch verhindert werden. Sie wurden nach Katalonien weitergereicht und kamen ab 1973 auf dem Meterspurnetz der heutigen FGC im Vorortverkehr zum Einsatz, und zwar auf der Strecke zwischen Barcelona, Martorell und Manresa.

Der heutige Museumswagen war ursprünglich für die meterspurige RENFE-Linie Cercedilla-Cotos im Großraum Madrid vorgesehen, zusammen mit 5 weiteren Triebwagen. Das Bremssystem der Fahrzeuge reichte nicht für die Steilstrecke aus. Hier Tw 3011 aus der Serie abgestellt in Cercedilla im Jahre 1964 | © Reinhard Todt
Tw 5105 in den achtziger Jahren in Martorell Enllaç | © FGC – Generalitat de Catalunya
Die Triebwagen der Reihe 5100 wurden in den 80er Jahren mit neuen Aufbauten versehen und waren bis 1999 im Einsatz. Rechts Tw 5105 im Originalzustand | © Dirk Budach
Tw 5105 im April 1996 in Martorell abgestellt | © Dirk Budach

Zwischen 1985 und 1990 baute Ferrocarrils die meisten dieser Wagen mit neuem Wagenkasten um, um den Komfort zu verbessern. Diese Fahrzeuge waren bis 1999 auf der Strecke Llobregat-Anoia im Einsatz, als die gesamte Baureihe 5000 aufgrund der Ankunft der neuen 213 Zugeinheiten aus dem Verkehr gezogen wurde. Die Serie wurde in der Folge verschrottet, mit Ausnahme des Wagens 5105, der nicht umgebaut worden war und als historisch erhaltenwertes Fahrzeug gelistet war.

FGC beauftragte den Verein für die Erhaltung des Eisenbahn- und Industrieerbes von Mora la Nova mit der Restaurierung dieser Einheit für einen Betrag von 83.300 Euro. Die Arbeiten, die im letzten Jahr durchgeführt wurden, bestanden aus der integralen Restaurierung des Innenraums des Fahrzeugs, einschließlich Elementen wie Fenstern und Polsterung, sowie der Restaurierung der Kabine und des Bodens des Fahrzeugs. Äußerlich wurde das gesamte Stahlblech gereinigt, das gesamte Fahrzeug sandgestrahlt und neu lackiert.

Nach der Restaurierung hat die FGC den Elektrotriebwagen CGFC 5105 in die Ausstellungshalle Via Métrica integriert, die sich neben dem Knotenpunktbahnhof von Martorell befindet. Es handelt sich um das sogenannte Konservierungszentrum für historische Fahrzeuge der FGC, in dem mehr als zwanzig Lokomotiven und Waggons ausgestellt sind, die im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts auf den Meterspurlinien im Personen- und Güterverkehr eingesetzt waren und von der Entwicklung des Schienenverkehrs in Katalonien zeugen.

Ausstellungshalle Via Métrica | © FGC – Generalitat de Catalunya

Die hier erhaltenen Fahrzeuge stehen unter Denkmalschutz und wurden von Ferrocarrils restauriert. Das Gelände der Via Métrica kann nach vorheriger Reservierung kostenlos besichtigt werden: https://www.fgc.cat/patrimoni-fgc/ .

Die Schaffung neuer Ausstellungsräume für den Erhalt und die Ausstellung von historischem Rollmaterial ist einer der Arbeitsschwerpunkte der Strategie zur Erhaltung bahnhistorisches Kulturerbes. Via Métrica reiht sich in die Zentren ein, die FGC in den letzten Jahren eingerichtet hat, um seine Fahrzeuge in historischen Einrichtungen wie La Cotxera de Rubí gegenüber dem alten Bahnhof Rubí zu erhalten, La Nau del tren històric del Vallès, das sich im Betriebszentrum Rubí der FGC befindet, oder Moll de la Pobla am Bahnhof La Pobla de Segur der Linie Lleida-La Pobla de Segur.

Zum Fahrbetrieb der FGC auf Schmalspur gehören neben den Vorortbahnen von Barcelona auch die der Zahnradbahnen Núria in Ribes de Freser und Montserrat in Monistrol de Montserrat sowie die dem Touristenverkehr dienende 600mm-Linie in La Pobla de Lillet.

27.04.2024
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