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Nächster Halt: Rumänien: Straßenbahnen für ein leidendes Land – Band 2: Von Nord nach Süd

Vor zwei Jahren erschien der erste Band über die von Straßenbahnfreunden ins Leben gerufene Hilfsaktion, bei der in Deutschland nicht mehr benötigte Fahrzeuge kostenlos nach Rumänien abgegeben wurden um den dortigen notleidenden Betrieben zu helfen. In ihm wurden die Betriebe im Westen des Landes beschrieben, nämlich Arad, Timisoara, Oradea und Resita.

Im nunmehr vorliegenden zweiten Band nimmt der Autor den Leser mit auf eine Reise von Nord nach Süd zu den zahlreichen anderen Betrieben des Landes. Nach der Beschreibung einiger Reisen, die dieses Mal weitgehend mit dem Zug erfolgten, u.a. in den Osten des Landes und in die Hauptstadt Bukarest, werden nachfolgend „im Uhrzeigersinn“ die Städte beschrieben, die in den 1990er Jahren Straßenbahnen hatten. Nicht alle haben überlebt, wobei abgesehen von Sibiu nur Betriebe die Segel strichen, die erst in den 1980er Jahren neu gebaut worden waren: Botosani, Brasov (Kronstadt), und Constanta. Städte wie Braila und Galati reduzierten ihr Netz zum Teil drastisch. Von der Hilfsaktion partizipierten sie aber alle, auch wenn selbst die als robust geltenden Fahrzeuge aus der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR an den herrschenden Streckenzuständen scheiterten. In Resita ist ein neuer Betrieb vor der Fertigstellung, nachdem Mängel und fehlender Wille der Politik zur Sanierung 2011 das Ende des ersten Betriebes bedeutete, der auch schon Mitte der 1990er Jahre fast einmal eingestellt worden wäre.

Wie auch schon in Band 1 bleibt es nicht beim Blick auf den Nahverkehr, sondern auch die Städte und „Land und Leute“ werden gezeigt, wozu es ein spezielles Kapitel „Reisenotizen“ gibt. Hier wird auch die Eisenbahn des Landes und auch eine der typischen Waldbahnen vorstellt.

Besonders wertvoll ist auch der in Band 2 zu findende Statistikteil, in dem alle Betriebe mit dem aus dem Ausland bezogenen Material aufgelistet sind. Dies geschieht für jeden Betrieb chronologisch, wobei aber genaue Ausmusterungsdaten mangels verlässlicher Quellen fehlen müssen. Immerhin gibt es aber eine Übersicht, in welchen Zeiträumen die Erwerbungen im Einsatz gestanden haben oder sogar noch stehen. Auch 30 Jahre nach Beginn der Hilfsaktion werden immer noch Fahrzeuge eingesetzt. Bestehende Betriebe haben aber auch begonnen, mit Hilfe der EU ihre Netze zu modernisieren und auch Niederflurwagen zu beschaffen. Schade ist, dass es keine Streckenkarten der Betriebe gibt, sie würden manches übersichtlicher machen.

Druck, Layout und Bildqualität ist wieder sehr gut, die Bildbeschreibungen sind detailliert und informativ. Wer sich für das Thema interessiert, kommt um die beiden Bände mit hohem Dokumentatioswert schwer herum.

Autor: Andreas Mausolf

Herausgeber: Railway-Media-Group, Wien

182 Seiten im Format 21,0 x 30,0 cm, gebunden

Preis: 45,00 €

ISBN: 978-3903411005

12.03.2024
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