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Neues Design für Stuttgarts vierte Stadtbahngeneration

Als Stuttgarter Stadtbahn erkennbar - so sieht die neue Generation der SSB aus I © SSB

Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) verjüngt ihren Fahrzeugpark. Im Jahr 2026 sollen die ersten Exemplare der neuesten Fahrzeuggeneration S-DT 8.16 im Stadtbild erscheinen. Die SSB haben nun, etwa 16 Monate nach der Auftragsvergabe an Stadler, das neue Design für die nächste Stadtbahngeneration vorgestellt.

Aufgrund des Alters der aktuellen Stadtbahnwagen ist die Beschaffung von Ersatzfahrzeugen notwendig. Die neue Serie S-DT 8.16 stellt eine Weiterentwicklung im Vergleich zu den vorhandenen Fahrzeugen dar. Die neue Stadtbahngeneration wird die Fahrzeuge der ersten Generation, S-DT 8.4 und S-DT 8.S der Baujahre 1985 – 86, ersetzen. Die Bekanntgabe über die Bestellung der DT 8.16 fand im November 2022 über das EU-Amtsblatt statt. Insgesamt wurden 40 Fahrzeuge fest mit einer Option auf 30 weitere bestellt. Über den Auftragswert wurden bislang keine Angaben gemacht.

Das Design der drei Stadtbahngenerationen auf einem Bild: rechts die erste, die zweite von links ist die zweite Generation, ganz links die dritte und als zweite von rechts die nun vorgestellte vierte Generation I © SSB

Neues Innen- und Außendesign

Während sich die neue Stadtbahngeneration DT 8.16 anhand der gelben Farbe klar als „Stuttgarter“ Bahn erkennen lässt, weisen die neuen Fahrzeuge zahlreiche Neuerungen im Vergleich zu den Vorgängergenerationen auf, wobei die die dritte Generation (DT 8.12, 8.14 und 8.15) ebenfalls von Stadler geliefert wurden.

Auf den ersten Blick auffällig ist die neue, vollständig abgerundete Kopfform. Dabei wurde auch die Ergonomie des Arbeitsplatzes verbessert. Anhand eines Holzmodell wurden die neuen Funktionen und der neue Führerpult überprüft und durch die Mitarbeiter der SSB validiert.

Der generelle und bewährte Fahrzeuggrundriss, bestehend aus dem zweiteiligen Triebwagenzug mit Durchgang in der Mitte und zwei Türen pro Zughälfte, bildet weiterhin die funktionale Grundlage.  

Die Funktion der Türen mit Betätigung durch den Fahrgast sowie die Notfalleinrichtungen werden unverändert beibehalten, so dass sich die Kunden nicht umgewöhnen müssen.

Das Holz Mock-up des Führerpults dient u.a. der Validieren der ergonomischen Anforderungen I © SSB

Im Innenraum wurden zahlreiche Neuerungen umgesetzt, um den Komfortansprüchen der Fahrgäste gerecht zu werden. Dazu gehören:

  • Mehr Flexibilität: Vier statt zwei Mehrzweckbereiche pro Fahrzeug
  • Mehr Platz zum Unterbringen von Gepäck, Kinderwagen, Rollatoren
  • Lehnhilfen für bequemes Stehen
  • Volle Bewegungsfreiheit im Einstiegsbereich durch Entfall der Haltestange in der Mitte (dafür Haltegelegenheiten im direkten Umfeld)
  • Abgesenkte Einstiegshöhe für Rollstuhlfahrer
  • Mehr Monitore zur optischen Fahrgastinformation – und größeres Format
  • Induktionsschleifen zur akustischen Information von Hörgeschädigten
  • WLAN und USB-Anschlüsse

Ein Blick zurück

Der DT 8, intern als S-DT 8 bezeichnet, bildet eine Fahrzeugfamilie der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), die seit 1985 im Stadtbahnnetz von Stuttgart in Betrieb ist. Die Bezeichnung „S-DT 8“ steht für Doppeltriebwagen Typ Stuttgart mit acht Achsen, was bedeutet, dass ein Stadtbahnzug aus zwei kurzgekoppelten Triebwagen mit insgesamt acht Achsen besteht. Der DT 8 hat eine Normalspur von 1435 mm und hat die bisherigen meterspurigen Straßenbahnen des Typs GT4 im regulären Betrieb abgelöst.

Treffen zweier Generationen: Ein DT 8.11 (links) und ein DT 8.12 nahe der Haltestelle Parksiedlung I © Wikipedia Lizenz CC BY 3.0 (Fotograf qwesy qwesy)

Entwickelt wurde der DT 8 speziell für Stuttgart und seine topographischen Gegebenheiten im sogenannten „Stuttgarter Talkessel“. Die technische Konzeption erfolgte in Zusammenarbeit zwischen den SSB und MAN, wobei das Design maßgeblich von Lindinger & Partner beeinflusst wurde. Aufgrund der Notwendigkeit, auf den meisten Linien im Stadtgebiet von Stuttgart etwa 200 Höhenmeter zu überwinden, sind alle Achsen der Fahrzeuge angetrieben. Ursprünglich waren sie für Steigungen von bis zu 70 Promille (für die Strecke Olgaeck–Bopser) ausgelegt, später (nach der Inbetriebnahme Olgaeck–Eugensplatz) wurde der Betrieb bis zu einer Steigung von 85 Promille genehmigt. Die DT 8.12–15 sind sogar für eine Steigfähigkeit von 90 Promille ausgelegt.

Die bisher existierenden Serien des DT 8 lassen sich in vier Gruppen gliedern:

  1. Prototypen: Hierzu gehören die Serien DT 8.1–3, welche drei verschiedene Testwagen umfassen (Baujahre 1981 – 82)
  2. Erste Generation: Die Serien DT 8.4–9 wurden von DUEWAG, AEG, Siemens und SGP hergestellt und repräsentieren die erste Generation dieser Stadtbahnfahrzeuge (Baujahre 1985 – 96), insgesamt 114 Fahrzeuge
  3. Zweite Generation: Die Serien DT 8.10–11 sind technisch, konstruktiv und gestalterisch bedeutend weiterentwickelt im Vergleich zur ersten Generation (Baujahre 1999 – 2005), insgesamt 50 Fahrzeuge
  4. Dritte Generation: Die Serien DT 8.12–15 sind erneut weiterentwickelt und basieren auf der „Tango“-Serie von Stadler (Baujahre 2012 – 2023), insgesamt 60 Fahrzeuge
04.03.2024
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