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Solaris verzeichnet ein erfolgreiches Jahr 2023

Solaris Urbino 18 electric bei den Bonner SWB | © Christian Marquordt

Am 12. März 2024 berichtete Solaris auf seiner jährlichen Pressekonferenz zum Stand der Geschäfte, wie es dem polnisch/spanischen Busbauer im Jahr 2023 ergangen ist. Aus Corona-Zeiten ist geblieben, dass diese Pressekonferenz im Internet und nicht „vor Ort“ im Solaris-Werk in Bolechowo stattfindet. Um es vorweg zu nehmen: CEO Javier Iriarte zeigte sich sehr zufrieden.

Zu Beginn konnte er berichten, dass Solaris seine Position als Elektrobusbauer Nummer 1 in Europa 2023 nicht nur halten, sondern sogar noch ausbauen konnte. Hatte man im Zeitraum seit 2012 einen Marktanteil bei den Elektrobussen von 14,5 %, so konnte man ihn im Jahr 2023 auf 15,2 % steigern. (Interessant ist, dass in der Zeit ab 2012 der chinesische Hersteller BYD bei den Elektrobussen auf Platz 2 folgte, Mercedes auf Platz 3 und MAN auf Platz 6. An dieser Reihenfolge hat sich 2023 einiges geändert: im vergangenen Jahr lag MAN auf Platz 2, Mercedes unverändert auf Platz 3 und BYD folgte auf Platz 4.) Anmerkung: als Elektrobusse erfasst diese Statistik nicht nur Batterie-, sondern auch Wasserstoff- und Trolleybusse. Gerade bei letzteren ist Solaris in Europa dominierender Marktführer: erinnert sei daran, dass mancher Solaris Oberleitungsbus auch schon mal als Skoda angesprochen wird … So zuletzt die gerade in Dienst gestellten Solaris Trollino 24 Doppelgelenk-Batterie-Oberleitungsbusse für die DPHMP Praha.

Im Jahr 2023 hat Solaris insgesamt 1.456 Busse gebaut, die in 17 Länder dieser Erde geliefert worden sind – insgesamt gibt es Solaris-Busse in 33 Ländern. Im Heimatland Polen ist Solaris unangefochtener Marktführer mit einem Marktanteil von rund 50 %, sehr stark entwickelt sich der Markt in Italien, wo allein der Verkehrsbetrieb von Milano deutlich mehr als 200 Solaris geordert hat. Zunehmend fasst Solaris auch in Spanien, dem Heimatland von Konzernmutter CAF, Fuss. Große Aufträge wurden zum Beispiel nach Madrid und Barcelona ausgeliefert.

Solaris Urbino 12 hydrogen beim Stadtverkehrsbetrieb MPK in Poznan. Im Zielschild steht: „Ich fahre mit Wasserstoff“ | © Solaris

Und wo wir gerade bei Konzernmutter CAF sind: Die CAF-Gruppe erwirtschaftet rund 25 Prozent ihres kommerziellen Ergebnisses mit den Bussen der Tochter Solaris.

Inzwischen werden 82 % aller Solaris-Busse mit einem alternativen Antrieb ausgeliefert. Das meint allerdings nicht nur Batterie-, Wasserstoff- und Trolleybusse, sondern auch solche mit einem Hybridantrieb. Der Anteil von Bussen am Output von Solaris, die ausschließlich mit einem Verbrennungsmotor betrieben werden, also mit Diesel- oder Gasmotoren, beträgt unterdessen nur noch 18 Prozent.

2018 wurden „nur“ 29 Prozent aller Solaris-Busse mit einem emissionsfreien Antrieb (also Strom oder Wasserstoff) ausgeliefert. 2020 waren es schon 44 Prozent, und 2023 stieg dieser Wert auf 55 Prozent. Das bedeutet, dass auch nur noch 27 % aller neu zugelassenen Busse einen Hybridantrieb haben, und der reine Dieselbus ist deutlich auf dem Rückzug. Er hat seine Zukunft unverkennbar hinter sich.

Die Erlöse konnte Solaris im vergangenen Jahr um 18 % auf 819 Millionen Euro steigern.

Haupt-Abnehmerländer waren Polen (natürlich), Spanien, Italien, Norwegen, Deutschland (lange Zeit zweitgrößter Absatzmarkt für Busse aus dem Haus Solaris), die Tschechische Republik, Rumänien und Ungarn. 2023 konnte Solaris 690 Batteriebusse, 202 Trolleybusse und 81 Wasserstoffbusse ausliefern.

Gerade der Anteil der Wasserstoffbusse zeigt, dass das Interesse an dieser Antriebsart wächst. Solaris hat in Europa bei dieser Antriebstechnik einen Marktanteil von 44,5% und ist damit auch hier Marktführer. Am Ende des Jahres verzeichneten die Auftragsbücher Bestellungen von nicht weniger als 535 Wasserstoffbussen, die zwischen 2024 und 2026 ausgeliefert werden sollen. Um dieser Nachfrage gerecht werden zu können, hat Solaris gerade auf seinem Werksgelände in Bolechowo eine neue Montagehalle errichtet, die ausschließlich dem Bau von Wasserstoff- und Erdgasbussen dienen soll.

Auslieferungen

Größere Aufträge aus Deutschland erhielt Solaris u.a. von:

  • Berlin, BVG: 50 Solaris Urbino 18 electric, zu liefern 2024 und 2025
  • DVG Duisburg, 25 Solaris Urbino hydrogen, Solo- und Gelenkwagen
  • Essen, Ruhrbahn: 19 Urbino 12 hydrogen
  • Frankfurt, In-der-City-Bus: 10 Urbino 12 hydrogen, die in diesen Tagen in Frankfurt eintreffen sollen
  • Regionalverkehr Köln (RVK): 18 Solaris Urbino 18 hydrogen (Gelenkwagen). Schon der dritte Auftrag der RVK über Wasserstoffbusse von Solaris
  • rebus Regionalbus Rostock über 52 Wasserstoffbusse, darunter 5 Gelenkwagen. Alle sollen in diesem Jahr ausgeliefert werden.
So sollen sie aussehen, die Solaris Wasserstoffbusse für Duisburgs DVG | © Solaris
 
Solaris Urbino 12 hydrogen bei den WSW Wuppertal | © Christian Marquordt

Aber auch im übrigen Europa ist Solaris sehr erfolgreich.

  • So gingen im April 183 Solaris Urbino 18 electric nach Oslo. Das war der größte Einzel-Auftrag in der Firmengeschichte von Solaris.
  • TPER (Trasporti Publici Emilia Romagna) im italienischen Bologna bestellte 130 Solaris Wasserstoffbusse. Das ist bis heute der größte Auftrag über Wasserstoffbusse, den Solaris erhalten hat. Erste Wagen sollen noch 2024 ausgeliefert werden. 
  • 98 Elektrobusse wurden für Cagliari auf Sardinien geordert
  • Die Azienda Veneziana della Mobilitá bestellte 90 Wasserstoffbusse, die ab November 2025 ausgeliefert werden sollen.
  • Die dänische Gesellschaft Aarbus wird 56 Urbino 18 in den Jahren 2024 und 2025 bekommen
  • 40 Wasserstoffbusse werden an die TMB in Barcelona gehen (Transports Metropolitans de Barcelona), zu liefern im Jahr 2024: 38 zwölf Meter lange Solo- und zwei Gelenkwagen.

Und soeben meldet Solaris die Vergabe weiterer Wasserstoffbusaufträge: 22 an die Île-de-France Mobilité im Raum Paris und 5 für Mantua.

Technik

2023 kam der batterie-elektrische Solowagen „Urbino 12 electric“ in einer verbesserten Version auf den Markt. Sie soll dank einer neuen Batterie-Generation dem Wagen eine höhere Reichweite mitgeben, damit er möglichst den Dienst eines ganzen Tages ohne Nachladen schafft. Wesentlich ist, dass das Gewicht der Batterien nicht höher geworden ist. Die Batterien im neuen „Urbino 12 electric“ finden ihren Platz ausschließlich auf dem Dach des Busses, der „Motorturm“ hinten links im Heck des Wagens entfällt und ermöglicht so den Einbau zusätzlicher Sitzplätze. Der neue „Urbino 12 electric“ feierte seine Premiere auf der Busworld 2023 in Brüssel, und er war auch Anfang des Monats  auf der Elektrobus-Konferenz des VDV, der „mobility move“, in Berlin ausgestellt.

Zukünftige Unternehmensstrategie

Solaris will seine Position als europäischer Marktführer im Bau emissionsfreier Busse halten und ausbauen. Dazu soll auch ein elektrischer Überlandbus auf den Markt gebracht werden. Und vor allem will Solaris auf zwei neue, große Märkte dieser Welt vorstoßen: die USA und Canada.

Dazu wird man natürlich die Produktpalette auch in Zukunft kontinuierlich weiterentwickeln und an die Bedürfnisse der Märkte anpassen. Solaris betont, ein komplettes Programm emissionsfreier Busse für den öffentlichen Verkehr anzubieten. Das aus zehn Typen von batterie-elektrischen Bussen, Wasserstoffbussen und Trolleybussen besteht. Flankiert wird das durch verschiedene Batterietypen, zwischen denen der Kunde wählen kann, und Nachladesysteme ganz nach Kundenwunsch.

Schon fast Tradition: Früher Solaris in Deutschland – RSVG-Wagen 2547 von 2004 folgten viele weitere beim Troisdorfer Betrieb | © Christian Marquordt
80 Gelenktrolleybusse und noch mehr Batterie-Elektrobusse liefert Solaris an die ATM Mailand | © Budach
Solaris Urbino 12 electric für die EMT Madrid | © Budach
18.03.2024