Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt VGF setzt für den Betrieb auf ihren acht Straßenbahnlinien künftig auf Produkte aus dem Hause Alstom. 58 Niederflurwagen des an die Frankfurter Bedürfnisse angepassten Modells Citadis SX05 liefert Alstom bis 2025 aus, sie werden hier unter der Serienbezeichnung T eingereiht. Die ersten von ihnen trafen schon vor einiger Zeit am Main ein und absolvierten bislang Probefahrten. Am 9. Dezember 2022 fand nun die offizielle Pressevorstellung der Fahrzeuge statt, und der Fahrplanwechsel zwei Tage später war als Beginn der Einsätze im Fahrgastbetrieb angesetzt. Einsatzbereit vorgestellt wurden die beiden Wagen 302 und 305. Wagen 305 kommt seither in der Hauptverkehrszeit werktags in der Regel auf einem Kurs der Linie 17 zum Einsatz, 302 ist vorerst für die Fahrschule vorgesehen, um mehr als 800 Fahrer auf dem neuen Typ zu schulen.
Kurz- und Langversion
Vor fünf Jahren hatte die VGF die Beschaffung von zunächst 38 Niederflurwagen ausgeschrieben, das Unternehmen hatte den Auftrag im Lauf der Jahre aber schrittweise erweitert, um möglichen künftigen Anforderungen – Angebotserweiterungen in Form neuer Linien oder engerer Taktfolgen – gerecht zu werden.
Alstom wird jetzt bis 2025 insgesamt 58 „T“-Wagen liefern, 24 davon in einer 31,5 Meter langen Standardvariante mit 191 Steh- und Sitzplätzen, 34 als 40 Meter lange Züge mit 248 Steh- und Sitzplätzen. Die Fahrzeuge bestehen in der Kurzversion aus drei, in der Langversion aus vier Wagenteilen. Sie haben vier bzw. fünf Drehgestelle, wovon zwei bzw. drei angetrieben sind. Der Einsatz der ersten 40-Meter Wagen ist für Ende 2023 vorgesehen, anfangs vor allem auf der besonders stark belasteteten Linie 11.
Ablösung der letzten Hochflurwagen
Mit den Wagen der neuen Serie T sollen Angebotsverbesserungen und auch geplanten und schon laufenden Netzausbauten umgesetzt und bedient werden, doch sie sollen auch zumindest einen Teil der in den neunziger Jahren beschafften Straßenbahnwagen der erste Niederflurgeneration vom Typ R abgelösen, deren Verkauf nach Budapest im Raum steht. Aber sie werden nicht nur Wagen der Reihe R ersetzen:
Noch immer fahren 7 dreiteilige Triebwagen der Reihe P auf einzelnen Linien, u.a. auf der 15, 17 und der 18, in der Regel an Werktagen. Sie sind sogar in den Fahrplänen der einzelnen Linien entsprechend gekennzeichnet, denn mit ihrem hohen Wagenboden und dem Einstieg über Klapptrittstufen sind sie nicht barrierefrei.
Die Wagen der Baureihe P waren zwischen 1972 und 1978 in drei Tranchen vom Hersteller Düwag mit E-Ausrüstung von Siemens und AEG beschafft worden und sollten den schrittweisen Übergang des Frankfurter Netzes hinzu einer U-Straßenbahn und später gar zu einer reinen U-Bahn erlauben. Sie waren für den Betrieb auf dem bestehenden, oberirdischen Tramnetz mit ihrer Breite von 2,35 m ausgelegt. Insgesamt wurden 100 Wagen geliefert: 1972 die Wagen 651–680, die Klapptrittstufen hatten undschon bald auch auf den Tunnelstrecken mit eingesetzt wurden, zuerst auf der neuen „B“-Strecke (U4 und U5) eingesetzt wurden. Wagen 681–716 vom Baujahr 1973 hatten feste Trittstufen für reinen Einsatz im Straßenbahnnetz. Zur Unterscheidung wurden die Wagen 651–680 als „Pt“-Wagen („t“ für tunnelgängig) bezeicnet. 1977/78 folgten wiederum Wagen mit Klapptrittstufen ausgeliefert (Wagen 717–750). Für den parallelen Betrieb der Linien U4 und U5 im Tunnel wurden später etliche Wagen in den Türen verbreitert und mit Schwenk-Trittstufen ausgestattet, sie trugen die Bezeichnung Ptb. Eine ausführliche Darstellung der Entwicklung der Baureihe P lässt sich u.a. hier nachlesen: https://blog.vgf-ffm.de/der-alleskoenner-45-jahre-p-wagen-in-frankfurt/ und auch in der Ausgabe 5/2002 der Zeitschrift „stadtverkehr“.
Die Ausmusterung der begannen nach der Jahrtausendwende mit der Beschaffung neuer Niederflurwagen der Reihe S im Straßenbahnbereich, gefolgt von weiteren Fahrzeugen der verschiedenen Unterbauarten. Etliche Wagen der insgesamt 100 beschafften Fahrzeuge waren in den vergangenen Jahren ins Ausland verkauft worden, so in die Türkei und nach Polen, diverse andere landeten beim Schrotthändler. Doch der die hohe Fahrgastnachfrage machte die Reaktivierung schon abgestellter Wagen nötig, sodass bis heute die sieben Wagen (alle aus Ptb zurückgebaute Wagen) mit den Nummern 128, 138, 148, 720, 727, 736 und 749 im Einsatzbestand sind. Damit dürfte es nun in naher Zeit zu Ende sein, sobald die Auslieferung der neuen Alstom Citadis Fahrt aufnimmt.
Schade um die schönen alten Duewag-Trams hoffentlich bleiben ein paar als Museumsfahrzeuge erhalten.
Ja die hsf möchte die Orange beigen Wagen aufheben