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Zu erfolgreich: Die Tram in Besançon wird ausgebaut

Die dreiteiligen CAF Urbos aus 2014 sollen erweitert werden | © UTM

In Besançon ging im Jahre 2014 ein weiteres neues, französisches Niederflurstraßenbahnsystem in Betrieb, das sich von den bisherigen Anlagen im Land jedoch vor allem durch seinen niedrigeren Kostenansatz einigermaßen unterschied: An vielen Stellen waren Vereinfachungen gegenüber dem an anderen Orten meist sehr aufwendigen Design gemacht worden, und auch die Beschaffung kostengünstiger Fahrzeuge gehörte dazu. Erstmals lieferte der spanische Hersteller CAF 19 Wagen seines Modells Urbos nach Frankreich, und zwar als 24 Meter kurze, dreiteilige Einheiten.

Zwei der dreiteiligen Urbos nahe der Haltestelle Révolution | © UTM

Der Gesamtkostenmodell konnte zwar die zuständigen Behörden überzeugen, das Projekt überhaupt erst umzusetzen, doch sehr schnell zeigten sich erste Grenzen: Die Bahnen waren von Anfang an sehr beliebt, und dies führte schon bald zu Überfüllungen. Mit aktuell mehr als 40.000 Fahrgästen pro Werktag wurde die neue Tram von ihrem eigenen Erfolg geradezu überholt. Seit längerem war deshalb die Kapazitätserweiterung der kurzen Trambahnen in der Diskussion – sollte sie nun Wirklichkeit werden: Die Bestellkonditionen sehen die Erweiterung von zunächst sechs Einheiten von 24 Meter durch zusätzliche Mittelteile auf 37 Meter Länge vor, damit kann die Fahrgastkapazität von 150 auf 220 Fahrgäste gesteigert werden. Außerdem sollen zwei neue, von vornherein 37 Meter lange Züge geliefert werden. Die Lieferung soll spätestens 2022 abgeschlossen sein. Die Anpassungen der Infrastruktur an die neuen, längeren Einheiten halten sich in Grenzen, schon von vornherein waren lange Bahnsteige vorgesehen worden, lediglich die Abstellkapazitäten im Depot müssen angepasst werden.

Kurz vor der Endstelle Hauts-du-Chazal im Hintergrund mit dem Depot, das umgebaut werden wird | © UTM

Nicht aktuell auf der Agenda steht daneben die Erweiterung der Bahn durch eine zusätzliche Linie, die u.a. das historische Stadtzentrum durchfahren könnte. Hier werden derzeit auf mehreren Strecken Gelenkbusse eingesetzt. Gegen eine Straßenbahntrasse durch die Altstadt sollte deshalb nicht mehr nicht mehr sehr viel sprechen, denn der Platzbedarf der Omnibusse ist sicherlich nicht geringer.

Der Busbestand des Betreibers Keolis Besançon Mobilités unter dem Markennamen GINKO umfasst aktuell 48 Standardbusse, 41 Gelenkwagen, 19 Midi- und 7 Minibusse, verteilt auf die Fabrikate Irisbus/Renault, Heuliez, Mercedes-Benz, Solaris und IVECO.

Solaris Urbino 18 III Gelenkwagen auf Linie 3 im Altstadtzentrum | © Dirk Budach
Eng, aber es passt: Solaris Urbino 18 IV neuester Generation | © Dirk Budach
Iveco Bus Urbanway 12 BHNS | © Dirk Budach

Literaturhinweis:
Naumann, T.: Besançon nimmt “kostenseitig optimierte” Straßenbahn in Betrieb, in: Stadtverkehr Nr. 10/2014, S. 14 ff.

08.10.2020
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