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Die Königin eröffnet die dritte Metrolinie in Kopenhagen

M3 Station Osterport am Eröffnungstag | © Robert Schwandl


Am 29. September war es soweit: Kopenhagens dritte Metrolinie nahm den Betrieb auf! Nach einer offiziellen Eröffnungszeremonie mit einer ansprache der dänischen Königin Margrethe II. begann um 16.00 Uhr der reguläre Fahrbetrieb – 24 Stunden, 7 Tage die Woche.

Lässt man die S-Bahn ähnliche Vorortbahn “S-Tog” einmal außer Betracht, war Dänemark rund drei Jahrzehnte eines der Länder ohne elektrischen Stadtverkehr, und dies seit Stilllegung der letzten Straßenbahnlinie in der Hauptstadt Kopenhagen im Jahr 1972. Und war es auch, wo der der Schienenverkehr mit Bravour zurückkehrte – im Oktober 2002, als die ersten beiden, anfangs noch recht kurzen Metrolinien M1 und M2 eröffnet wurden. Erweiterungen ließen nicht lange auf sich warten, und 2007 erreichten die beiden vollautomatisch betrieben Linien schließlich ihre heutige Länge von 21,5 km. Mit rund 180.000 täglichen Fahrgästen kann man das Metrosystem getrost unter den sehr erfolgreichen Stadtentwicklungprojekten einreihen.

Ein Teil der ersten beiden Linien M1 und M2 verläuft oberirdisch in Hochlage | © D. Budach

Bau und Fertigstellung

Schon vor Eröffnung der ersten Linien tauchten Pläne zum Bau weiterer Strecken auf, und nach Jahren der öffentlichen Diskussion, Planungen und langwierigen Genehmigungsprozessen begann schliesslich 2013 der Tunnelbau. Die Bau- und Tunnelarbeiten wurden vom italienischen Joint Venture unter der Leitung von Salin Construttori (ca. 60%) und Tecnimont (ca. 40%) mit Seli als drittem Partner durchgeführt.

Die neue M3, auch CityRingen genannt, ist eine Ringlinie von 15,5 km Länge, die im Verlauf ihrer 17 Stops wichtige Punkte der Stadt zentral erschließt und mit anderen Linien verbindet. Im Gegensatz zu den beiden ersten Linien verläuft sich vollständig unterirdisch. Ihre Tunnelstationen nehmen das Design der Haltestellen der M1 und M2 auf, alle Stationen haben Mittelbahnsteige und Plattformtüren. Damit wird der automatische, fahrerlose Betrieb ermöglicht. Die M3 fährt rund um die Uhr, in der Hauptverkehrszeit mit einen Zugabstand von 100 Sekunden, und erreicht eine Reisegeschwindigkeit von etwa 40 km/h. Damit dauert eine Fahrt über den vollen Rundkurs 24 Minuten. Erwartet wird eine Gesamtpassagiernachfrage von rund 460.000 am Tag.

Medienberichten zufolge belaufen sich die Gesamtkosten der Cityringen-Linie auf ca. 22,4 Milliarden Kronen (3,0 Milliarden Euro) und damit mehr als die ursprünglich veranschlagten Kosten von 21,3 Milliarden Kronen (2,85 Milliarden Euro).

Die Züge

M3 verwendet Drei-Wagen-Züge mit einer Länge von 39 m, die von Hitachi Rail Group / Ansaldo STS geliefert wurden, mit nur geringfügigen technischen Änderungen im Vergleich zu den Triebzügen der Linien M1 und M2. 34 Einheiten wurden in den Jahren 2002 – 2004 geliefert. Für die Erweiterung kamen weitere 28 dazu. Alle Züge sind 39 m lang, haben eine Breite von 2,65 m und bieten bis zu 300 Fahrgästen Platz.

Die dreiteiligen, fahrlosen Züge | © Søren Hytting


Noch mehr Ausbauten

Die neuen Wagen sollen auch für eine vierte U-Bahn-Linie ausreichen, die schon im Bau ist: Sie besteht im Wesentlichen aus zwei Abzweigungen der Ringlinie M3. Der erste Abschnitt der M4 mit zwei neuen Haltestellen zweigt in Osterport ab und endet oberirdisch an der Station Orientkaj. Die Eröffnung der M4 zwischen Orientkaj und Central Station ist für das nächste Jahr geplant, während der südliche Abschnitt zwischen Central Station und Ny Ellebjerg im Jahr 2024 fertiggestellt sein soll. Dadurch werden weitere fünf U-Bahn-Stationen zum Kopenhagener Metronetz dazukommen, das dann eine Gesamtlänge von 40 km haben wird.

Eine Karte des Kopenhagener ÖPNV und der Metrolinien findet sich hier:

http://www.urbanrail.net/eu/dk/kobenhavn/kobenhavn.htm

Foto von einem der Netzpläne an den Stationen | © Robert Schwandl

29.09.2019
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Klaus Vollstedt
Klaus Vollstedt
4 Jahre zuvor

Danke für Ihren interessanten Bericht.
Allerdings trifft Ihre Beschreibung der Kopenhagener S-Bahn nicht zu. Kopenhagen hat eine “richtige” S-Bahn wie Berlin und Hamburg, d.h. unter Anderem dass die S-Bahn ausschließlich eigene und vom Regionalverkehr unaghängige Gleise hat, keine Bahnübergänge hat, überall 2-gleisig ist und minimum im 20-Minutentakt fährt (tagsüber mindestens 10 Minutentakt). Außerdem befinden sich 30 der 85 Bahnhöfe in der Kopenhagener Kernstadt (und nicht in den Vororten).
Alle Kriterien einer “richtigen” S-Bahn treffen auf die Kopenhagener S-Bahn zu. Es ist keine S-Bahnähnliche Vorortbahn. Die haben wir auch, nämlich die Regionalbahn Helsingør-Kopenhagen-Flughafen-Malmö.
Auf Dänisch heisst das Kopenhagener S-Bahnnetz übrigens: S-banen.
Gruß Klaus Vollstedt