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Bestellungen, Optionen oder laufende Ausschreibungen von Straßen-, Stadtbahn und U-Bahn-Fahrzeugen für Betriebe in Deutschland

Die aktuelle Übersicht – Stand 1. März 2024

Pünktlich legen die beiden Autoren wieder im ersten Quartal des Jahres 2024 diese Zusammenstellung vor. Sie reicht bis ins Jahr 1993 zurück und ist die nunmehr 24. Liste dieser Art. Wir werfen einen Blick auf laufende Auslieferungen und die Bestellungen der vergangenen 12 Monate.

Wenig Neues und Vieles später

So lässt sich wohl am besten die Situation beschreiben, welche den aktuellen Stand kennzeichnet. Vom Umfang her ist die Liste kaum kürzer als die der letzten Jahre, neu hinzugekommen sind jedoch nur zwei Bestellungen (Gera und Kassel) für Niederflurfahrzeuge und eine geplante Ausschreibung (Mainz), ferner fünf Optionseinlösungen (Duisburg 5 Stück, Erfurt 10, Jena 9, Potsdam 3, Woltersdorf 1) und eine Freivergabe (Dortmund 8). 

Insgesamt sind dies 74 Bestellungen. Die Marktanteile für alle bestellten und in Auslieferung befindlichen Straßen- und Stadtbahnen (ohne U-Bahnen und Tram-Trains) zeigt, dass Stadler dank der Bestellung für die 246 VDV Tram-Trains die Marktführerschaft von Alstom (inkl. der ehemaligen Bombardier Transportation) übernehmen konnte. Siemens folgt mit 15,4 % an dritter Stelle, dicht gefolgt von Skoda mit 12,9 % Marktanteil. Es folgen CAF mit 10,1 %, Heiterblick/ Kiepe mit 6,3 % und Modertrans mit 0,3 %. Aufgrund der geringen Stückzahl bestellter Fahrzeuge haben sich die Marktanteile in den Bestellungen des Zeitraums 2023 – 2024 etwas verschoben. Insbesondere Škoda Transporation konnte dank des Kasseler Auftrags und wichtiger Optionseinlösungen im RNV Gebiet und Brandenburg seinen Marktanteil für diesen Zeitraum sogar auf knapp 30 % erhöhen.

Nicht nur, dass wie in den Vorbemerkungen im vergangenen Jahr erläutert, der Zeitraum zwischen Ausschreibung und Einsatz immer länger wird, die Hersteller haben neuerdings selbst bei großzügiger Zeitplanung große Schwierigkeiten, die geplanten Lieferzeiten einzuhalten. Dabei geht es zum Teil nicht um einige Monate, sondern auch um mehrere Jahre. Die Auswirkungen der Corona-Epidemie sind bis heute nicht ganz beseitigt, der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat neue Hemmnisse in der internationalen Wirtschaft hervorgerufen, zunehmender Mangel an bestimmten Rohstoffen und auch Verwerfungen am Arbeitsmarkt führen auch bei der Waggonbauindustrie dazu, dass Lieferketten gestört sind, weil es an bestimmten Teilen mangelt. Zum Teil extreme Kostensteigerungen für bestimmte Bauteile machen alte Kalkulationen zunichte, Einsparungen sind schwierig und treffen am ehesten das Personal. Dieses fehlt dann in der Produktion.

Die Besteller treffen die starken Lieferverzögerungen auch im Hinblick auf die vorhandenen Fahrzeuge. Die Planung, diese mit den Neulieferungen so zu ersetzen, dass kostspielige Aufarbeitungen zur Verlängerung der Laufzeit oder zusätzliche Hauptuntersuchungen unterbleiben können ist natürlich Makulatur, wenn die Neubauten zu lange auf sich warten lassen.  In den eigenen Werkstätten ist der Personalbestand mittlerweile zumeist „auf Kante genäht“ und es fehlt an Kapazitäten für solche ungeplanten Arbeiten. Vergaben an die Industrie erfordern Ausschreibungen, sie treffen dort aber meist auf wenig Interesse. Die notwendigen lebensverlängernden Maßnahmen der älteren Fahrzeuge stehen ja eher kurzfristig an, die Auslastung der Werke bzw. Werkstätten lässt das aber kaum zu. Auch gibt es für bestimmte Komponenten der elektrischen und mechanischen Ausstattung vielfach keine Ersatzteile mehr, deren Neuanfertigung ist nicht nur zeitaufwändig, sondern auch teuer.

Teuer wird die Verspätung auf jeden Fall auch für die Hersteller, denn in den Auftragsvergaben sind Strafzahlungen für verspätete Lieferungen vorgesehen. In einigen Fällen sind stattdessen bereits zum Ersatz der Pönale zusätzliche Fahrzeuge angeboten worden.

Bereits in den Vorbemerkungen 2023 wurde die Erwartung geäußert, dass der Markt einer langsamen Sättigung entgegenstrebt. Dass der Einbruch aber so schnell erfolgt ist, überrascht. Von den im Abschnitt II der Liste des Jahres 2023 genannten laufenden oder geplanten sieben Ausschreibungen sind zwei (Gera und Kassel) in Bestellungen umgewandelt worden, Gleichzeitig wurden in Kassel weitere Triebwagen neu ausgeschrieben. Die Ausschreibung für neue U-Bahnwagen in Hamburg hat bislang nicht zu einer Auftragsvergabe geführt, diejenige für neue Kölner Hochflurwagen hat keine Angebote erbracht, so dass sie in der geplanten Form zurückgezogen wurde. Die 2023 genannten Auslieferungsjahre dürften ohnehin illusorisch sein, beide Betriebe benötigen Neubauten aber wegen Mehrbedarfs für Angebotserweiterungen und Ersatz älterer Fahrzeuge.

Zu den aktuellen Bestellungen und Lieferungen im Einzelnen:

Augsburg

Mit rund 20 Monaten Verspätung ist am 3.8.2023 der erste 7-teilige 100% Niederflurwagen vom Typ Tramlink aus dem Werk Valencia von Stadler eingetroffen. Erst am 12.12.2023 folgte der zweite Wagen. Bestellt sind insgesamt 15 Stück, wobei vier Einheiten aus einer Option von 16 Fahrzeugen eingelöst worden sind. Die nun frei gewordenen ADtranz GT6M Niederflurbahnen der ersten Generation wurden nach Zagreb (Kroatien) verkauft. Wir berichteten hier.

Vorstellung des ersten Stadler TRAMLINK in Augsburg im September 2023 | © swa

Bielefeld

Die letzten Fahrzeuge der zweiten Serie der sogenannten Vamos Stadtbahnen der Type GT8Z wurden im Mai 2023 in der Stadt am Teutoburger Wald angeliefert. Insgesamt umfasste die zweite Serie 24 Fahrzeuge, die nahezu baugleich mit der ersten Serie aus den Jahren 2011 – 2013 sind, die 16 Fahrzeuge umfasste. Folglich wurden Ende Mai die klassischen M8C aus den 1980er Jahren ausgemustert und größtenteils verschrottet. Bestellt zur Auslieferung in 2024 ist ein Schienenschleifwagen von Windhoff.

Zwei „Westfalen“ in den Werkshallen von Heiterblick: links ein Vamos für Bielefeld, rechts ein neuer B-Wagen für Dortmund I

Berlin

Ende 2022 wurde planmäßig der letzte von 21 bestellten siebenteiligen GT8 ZRL 100% Niederflurwagen vom Typ Flexity 2 abgeliefert. Daran sollten sich eigentlich die bestellten Flexity Berlin 2 unmittelbar anschließen von denen zunächst drei fünfteilige Vorabwagen und danach 17 Siebenteiler, beide ebenfalls als Zweirichter, geliefert werden sollten. Diese werden mit mehr als einjähriger Verspätung nun erst ab 2024 kommen. Ein Rahmenvertrag sieht ferner bis 2033 die Lieferung von 97 weiteren Fahrzeugen vor, deren Länge kurzfristig festgelegt wird.          

Bonn

Im Mai 2017 gab es im Bonner Stadtrat eine erste Beschlussvorlage zur Beschaffung neuer Niederflurwagen. Im Juli wurde die Anschaffung von 26 Fahrzeugen (ursprünglich waren nur 24 Stück budgetiert) genehmigt. Im Juli 2018 wurde die Ausschreibung veröffentlicht, die Zahl der Optionen erhöhte sich von neun auf zwölf. Erst im Spätherbst 2019 erfolgte dann die Auftragsvergabe an den tschechischen Hersteller Skoda Transportation für einen 70%-Dreiteiler als Zweirichtungswagen mit der Typenbezeichnung ForCity Smart 41T. Vorgesehen war darin, den ersten Wagen Mitte 2022 zu liefern und die weiteren Bahnen dann im 14tägigen Rhythmus bis August 2023. Dieser Plan wurde von den Realitäten überholt, denn der erste Neuling kam erst am 1.2.2023 in Bonn an. Er hatte zuvor im Netz der Pilsener Strassenbahn umfangreiche Probefahrten absolviert. Obwohl daher eigentlich einsatzbereit ist er aber ein Jahr lang über nächtliche Probefahrten nicht hinausgekommen. Erst am 11.10.2023 erreichte dann ein zweiter Wagen Bonn. Auch er ist bisher nur zu Probefahrten unterwegs gewesen. Wann der Linieneinsatz beginnt ist derzeit genau so offen wie der Zeitpunkt an dem die weiteren 26 Neubauten (2 Stück aus einer Zusatzbestellung in 12-2022) komplett Bonn erreicht haben. Der Zustand der 1994 beschafften ersten Generation Niederflurwagen verschlechtert sich nach 30 Jahren Einsatz immer weiter. Immer wieder gibt es Ausfälle wegen fehlender Ersatzteile, zuletzt musste während eines Wintereinbruchs im Januar 2024 die Flotte komplett außer Betrieb genommen und ein Ersatzverkehr mit Bussen auf den betroffenen Linien eingerichtet werden.

Dem Vernehmen nach sollen die Düwag R.1.1 Niederflurfahrzeuge an die Verkehrsbetriebe MPK Poznan (Polen) veräußert werden. Offiziell bestätigt wurde der Kauf aber bislang noch nicht. Wir berichteten hier.

Skoda NF-Triebwagen 2252 der SWB | © Christian Marquordt

Bestellt sind ferner Stadtbahnwagen für das Hochflurnetz bei CAF – 22 Stück, davon zwei Vorab-Tw. Eine Option über zehn Stück ist im Dezember 2022 eingelöst worden. Diese Triebwagen werden sich technisch sehr stark an den B-Wagen Nachfolgern der Ruhrbahn für Essen und Mühlheim anlehnen.

CAF Stadtbahn für Bonn | © CAF

Land Brandenburg (Brandenburg, Cottbus, Frankfurt/Oder)

Nachdem das Land im Dezember 2017 die Bereitstellung von Zuschüssen für die Beschaffung neuer Fahrzeuge zugesagt hatte, schrieben die drei genannten Betriebe, erstmalig in Deutschland, 2018 gemeinsam eine Bestellung aus. Insgesamt handelte es sich um lediglich 24 Fahrzeuge zuzüglich 21 Optionen und selbst damit noch um eine Zahl, welche es schwierig machte, günstige Konditionen bei der Industrie zu erreichen. Gegen die Vergabe an Skoda Transportation klagte jedoch ein unterlegener Mitbewerber, was zu einem gut zweijährigen Rechtsstreit führte, der erst Anfang Juni 2020 zu einer endgültigen Betätigung des Vergabeentscheids führte, der damit gültig war und nun umgesetzt werden konnte. Sah die Ausschreibung ursprünglich eine Lieferung bis 2022 vor, so verzögert sich dadurch die Lieferung auf die Jahre 2024 und 2025. Im April 2024 soll das erste Fahrzeug nach Frankfurt/Oder geliefert werden, einen Monat später dann nach Cottbus. Im Dezember 2022 hat Cottbus nicht nur seine Option auf 13 Wagen eingelöst, sondern auch noch zwei weitere bestellt. Zwischen den dreiteiligen Einrichtungswagen der drei Betriebe mit 70% Niederfluranteil  des Typs ForCity Plus gibt es bauliche Unterschiede. So haben die Wagen für Brandenburg und Frankfurt (Oder) eine Breite von 2,30 Meter, in Cottbus aber 2,40 Meter. Wir berichteten hier.

Der erste Wagen für Frankfurt (Oder) im Werk vor der Fertigstellung | © Škoda Group

Bremen

Die 2020 begonnene Auslieferung von insgesamt 77 vierteiligen 100% niederflurigen vierteiligen Einrichtungswagen vom Typ Avenio des Herstellers Siemens konnte Anfang 2024 abgeschlossen werden. 35 Einheiten sind EBO-tauglich für den Einsatz auf künftigen Außenstrecken auf Eisenbahnniveau. Für diese Variante bestehen noch sieben Optionen.


Darmstadt

Der Auftrag für die 14 im Januar 2019 ausgeschriebenen 100%-Niederflurwagen für Einrichtungsbetrieb zuzüglich Optionen über 30 Einheiten ging im gleichen Monat des Folgejahres an die Firma Stadler. Anders als in der Ausschreibung eigentlich gefordert, besitzen die Fünfteiler eine neue Untergestellbauart, aus der sich auch der Bauartname TINA (Total integrierter Niederflur-Antrieb) ableitet. Die Lieferfristen wurden hier weitgehend eingehalten und der erste Wagen erreichten Darmstadt Mitte Dezember 2022. Im September 2022 war bereits die erste Option eingelöst und von zehn auf elf Stück erhöht worden. Deren Auslieferung schloss sich unmittelbar an den letzten Tw der ersten Serie im November 2023 an, zum Jahresende waren insgesamt 16 Stück vorhanden.

Die neue Bauart macht sich allerdings in einer zögerlichen Zulassung und Einsatz im Personenverkehr bemerkbar. Probeeinsätze gab es mit nur wenigen Fahrzeugen und erst ab Oktober 2023, ab Mitte Dezember bis in den Januar 2024 hinein, wurden sie nicht im Linienverkehr eingesetzt, dafür aber für die Schulung des Fahrpersonals. Die angespannte Situation im Wagenpark führte dazu, dass ein Sechsachser aus der Flotte der historischen Fahrzeuge aushelfen musste.

Wir berichteten hier.

Die ersten TINA Bahnen von Stadler fahren in Darmstadt | © Stadler

Dortmund

Bis in das Jahr 2016 zurück reichen die Pläne zur Erneuerung der Flotte von Hochflur-Stadtbahnwagen. Die Ausschreibung erfolgte 2017, erst im späten Frühjahr 2018 wurde der Auftrag über 24 zweiteilige Stadtbahnwagen vom Typ Vamos an die Leipziger Firma HeiterBlick vergeben. Der Beginn der Lieferung war für 2021 vorgesehen. Tatsächlich gelangte der erste neue Sechsachser Anfang Dezember 2022 an seinen zukünftigen Einsatzort. Die Option auf zwei weitere Einheiten wurde Anfang 2024 eingelöst und ferner ohne Ausschreibung weitere acht Stück bestellt. Nach gründlicher Erprobung des Erstlings wurde die Lieferung ab März 2023 fortgesetzt, zum Jahresende 2023 waren acht Wagen des Typs „Vamos Dortmund“ vorhanden. Wann die Zulassung für den Einsatz im Fahrgastbetrieb erfolgt war Ende Februar 2024 noch nicht absehbar.   

Dortmund Die ersten neuen Bahnen von heiterblick wurden im Klima-Wind Kanal in Wien getestet I © Heiterblick

Dresden

Alle 30 Fahrzeuge des Typs NGT_X_DD, bestellt im August 2019 zur Lieferung ab Ende 2021 bis 2023 sind vom Hersteller Alstom, Werk Bautzen (ehem. Bombardier) pünktlich geliefert worden. Druck erzeugte dabei die Zuschussregelung des Landes Sachsen, welcher vollständig nur dann gezahlt wird, wenn alle bestellten Fahrzeuge bis Ende 2023 nicht nur geliefert sind, sondern auch für den Fahrgasteinsatz zur Verfügung stehen. Wir berichteten hier.

Die Flotte besteht aus 21 Einrichtern und 9 Zweirichtern, der Niederfluranteil beträgt 70%. Im April 2022 wurden drei der zehn Optionen als Einrichtungswagen eingelöst, die 2024 geliefert werden sollen. Unterdessen startete der Verkehrsbetrieb für weitere neue Fahrzeuge erneut eine Markterkundung, obwohl eine Option über die gleiche Stückzahl noch vorhanden war.

Im Dezember 2023 fand anlässlich der Auslieferung aller 30 NGT DX DD Stadtbahnwagen eine kleine Parade statt I © DVB

Düsseldorf

Die Rheinbahn hat mit der pünktlichen Lieferung bestellter Hochflur-Fahrzeuge kein Glück. War davon schon die in Auslieferung befindliche Type HF6 von Bombardier/Alstom betroffen, so gilt dies nun auch die gemeinsam mit Duisburg bei Siemens bestellten B-Wagen Nachfolger Avenio HF. Für den bestellten Anteil von 91 Avenio HF dürfte hinsichtlich der zeitlichen Verzögerung das gleiche gelten, wie für Duisburg

Die Auslieferung von insgesamt 59 HF6 aus der Gemeinschaftsbestellung mit Köln läuft nach wie vor schleppend und mit zum Teil längeren Pausen. Im fünften Jahr nach Erscheinen des ersten Wagens auf Düsseldorfs Gleisen ist ziemlich genau die Hälfte vor Ort und einsatzbereit. Alstom als Nachfolger des ursprünglichen Auftragnehmers Bombardier hat aber zugesagt, den Rest bis Jahresende 2024 zu liefern. Die ursprünglich für Herbst 2023 vorgesehenen Fahrplanverbesserungen mussten auf Anfang Januar 2024 verschoben werden, ein Einsatz der restlichen GT8SU (in der Grundsubstanz 50 Jahre alt!), welche eigentlich durch die HF6 ersetzt werden sollen ist weiterhin notwendig.     

Nach wie vor unermüdlich im Einsatz sind die über 50 Jahre alten GT8SU in Düsseldorf – hier ein Archivbild aus dem Jahr 2020 I © UTM

Duisburg

Auch der Nachbarbetrieb, durch eine gemeinsam betriebene Stadtbahnlinie miteinander verbunden, hat Probleme mit der pünktlichen Lieferung und Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge. Dies betrifft sowohl die Niederflurfahrzeuge für den Straßenbahnbetrieb, als auch die zusammen mit Düsseldorf bestellten Avenio HF von Siemens.

Von den 18 Nachfolgern des hochflurigen B-Wagens sollten zwei Vorausfahrzeuge zu Testzwecken im Herbst 2023 kommen, die Serie dann 2024-2025. Schon im Mai 2022 musste der Hersteller eine Verspätung von 16 Monaten für die ersten beiden Einheiten bekannt geben, für die Serie wird bereits mit 29 Monaten gerechnet, so dass hier frühestens ab 2026 ein Eintreffen erwartet werden kann.

Im Rahmen der Neuzulassung der NF4 Triebwagen für Duisburg wurde ein Fahrzeug auch im Klima-Wind-Kanal in Wien getestet I © DVG

Auch bei den Niederflurwagen GT8 ND (NF4), hier war ebenfalls Bombardier der Auftragnehmer und Alstom der Nachfolger, kommt die Lieferung nur zögernd voran. Bestellt waren zunächst 2 Vorab-Tw und 45 Serienfahrzeuge, hinzu kamen dann zwei Stück als Pönaleersatz wegen verspäteter Lieferung und weitere fünf durch Einlösung einer Option im Oktober 2023. Deren erster traf 2017 ein und von insgesamt 54 bestellten Wagen gingen in sieben Jahren aber erst 15 in Betrieb. Selbst die fahren aber nicht vollzählig, da es an dafür ausgebildetem Fahrpersonal mangelt. Da immer wieder wegen Fertigungsmängeln im Herstellerwerk Bautzen die Abnahme vom Verkehrsbetrieb verweigert wird, dürften sich die Auslieferung noch längere Zeit hinziehen.   

Erfurt

Die bestehende Option auf zehn weitere siebenteilige 100%-Niederflurwagen vom Typ Tramlink des Herstellers Stadler Valencia ist in 2023 eingelöst worden, die Lieferung soll 2025 erfolgen.  

Die Stadler Tramline haben sich in Erfurt bewährt – weitere zehn Triebwagen wurden bestellt I © UTM

Frankfurt am Main

Verzögerungen gibt es hier bei beiden aktuellen Bestellungen. Im September 2018 sind zur Verlängerung der Stadtbahnwagen vom Typ U5-50 22 angetriebene aber führerstanslose Zwischenmodule U5 KR zur Lieferung ab Mitte 2020 bei Bombardier bestellt worden. Unter dem Nachfolger Alstom begannen die Lieferungen im Dezember 2021, bis Ende 2023 waren 16 Module geliefert. Als Pönaleersatz ist der Auftrag 2023 um einen Wagen erhöht worden. 2024 soll die Lieferung abgeschlossen werden.

Übersichtszeichnung der vierteiligen T-Wagen für Frankfurt/ Main I © VGF

Zum Ersatz der ersten Serie Niederflurtriebwagen der DÜWAG aus den Jahren 1993-97 sind im Sommer 2017 38 (+15 Optionen) neue Fahrzeuge ausgeschrieben und im Juni 2018 bestellt worden. Den Auftrag erhielt Alstom Transportation welche nun ab 2020 43 Einheiten eines als Version X304 (später Cidadis 305) genannten dreiteiligen 100%-Niederflurwagens als Zweirichter liefern sollte. Die Typenbezeichnung des Verkehrsbetriebes lautet „S“.  Es verblieb eine Option über nur noch zehn Fahrzeuge. Zwei Vorab-Tw sollten 2020, die Serie dann zwischen 2021 und 2023 an den Main kommen.

Aufgrund der stockenden Auslieferung der T-Wagen waren auch im Jahr 2023 noch die Hochflurwagen der Baureihe Pt im Einsatz – hier am Frankfurter Hauptbahnhof I © UTM

Anfang 2020 wurde der Auftrag dergestalt abgeändert, dass zur Kapazitätserweiterung 20 der Triebwagen einen zusätzlichen vierten Wagenteil erhalten sollten. Die verlängerte Version erhielt die Versionsbezeichnung X404 (später Citadis 405). Die Dreiteiler sollten als erstes ab Ende 2020 geliefert werden, die verlängerte Ausführung dann ab 2022. Tatsächlich geliefert wurden die beiden Vorauswagen Anfang Dezember 2022, ab April 2023 kamen dann die Serienwagen nach Frankfurt, bis Ende 2023 aber nur sechs Stück. Bereits 2020 war aus den Optionen heraus die Zahl der Citadis 405 um zwei Exemplare auf 22 aufgestockt worden. Im April 2022 wurden die Optionen mit geänderten Zahlen eingelöst: Zwölf Stück in Form von Vierteilern und nur noch ein Wagen als Dreiteiler, zusätzlich ein weiterer Citadis 305 als Ersatz für Strafzahlungen wegen der verspäteten Lieferungen. Insgesamt werden nun 25 Dreiteiler und 34 Vierteiler also 59 Einheiten gebaut. Diese sollen bis 2026 alle Frankfurt erreichen.

Tram der Serie T mit der Nummer 302 der VGF in Frankfurt/Main | © VGF Press

Freiburg

Die Lieferung der nachbestellten acht Urbos 100 von CAF begann planmäßig in der 2. Jahreshälfte 2023. Bis Jahresende waren vier Stück geliefert und gingen z.T. bereits in den Einsatz, die weiteren vier werden im ersten Jahresdrittel 2024 folgen. Mit den neuen Fahrzeugen werden die letzten beiden Hochflur-Achtachser aus 1982 und ein Teil der mit niederflurigem Mittelteil ausgestatteten elf Vertreter dieser Bauart von 1990-91 ersetzt. 

Gera

Die seit Mitte der 2000er Jahre geplante Beschaffung neuer Fahrzeuge wurde aus Kostengründen lange Zeit durch die Politik verhindert. Erst im Februar 2023 erfolgte eine Ausschreibung über sechs Fahrzeuge mit der gleichen Anzahl Optionen. Eine Bestellung konnte im Dezember 2023 erfolgen, wobei es aus Kostengründen sechs Festbestellungen und nur noch drei Optionen geben durfte. Die bei Stadler georderten Fahrzeuge vom Typ TINA sind nun aber fünf- statt dreiteilig, wie ursprünglich in der Ausschreibung vorgesehen. Wir berichteten hier.

Übersichtszeichnung der nahezu baugleichen 43-Meter TINA Variante für Darmstadt I © Stadler Rail
Entwurf der neuen Stadler TINA Bahn für Gera | © Stadler

Görlitz

Görlitz erhält im Rahmen Projekts „Sächsische Plattform – Straßenbahn der Zukunft“: Die Görlitzer Verkehrsbetriebe GmbH (GVB) beschaffen die Wagen im Rahmen einer Gemeinschaftsbestellung mit den Leipziger Verkehrsbetrieben und den Städtischen Verkehrsbetrieben Zwickau. Leipzig erhält 25 Wagen (+105 Option), Zwickau 6 (+12 Option) und Görlitz 8 (+6 Option) vom Herstellerkonsortium Heiterblick/Kiepe Electric.

Zeichnung der dreiteiligen NGTG (für Görlitz) und NGTZ (für Zwickau) I © Heiterblick

Interessant ist die Tatsache, dass zumindest ein Teil der Rohbauten der Fahrzeugen vor Ort in Görlitz gefertigt werden. Das Alstom-Werk in Görlitz wird einen bedeutenden Teil der Straßenbahnen für die Städte Leipzig, Görlitz und Zwickau bauen, die dann von „Heiterblick“ fertiggestellt und ausgeliefert werden sollen. Ein Auftrag über 30 Millionen Euro wurde bereits im März 2023 von Heiterblick an Alstom vergeben. Alstom Görlitz wird zunächst die Rohbauten für 25 Straßenbahn-Fahrzeuge für den Leipziger Stadtverkehr fertigen. Dieser Auftrag hat besondere wirtschaftspolitische Bedeutung für Sachsen, da die Landesregierung den Erhalt des Alstom-Standorts in Ostsachsen fördern möchte und die Hoffnung besteht, die einst starke sächsische Straßenbahn-Industrie wiederzubeleben. Zusätzlich zu dieser Bestellung arbeiten verschiedene Unternehmen an neuen Straßenbahntechnologien, darunter hochautomatisierte Trams und Wasserstoff-Straßenbahnen. Alstom Sachsen hat seine Wurzeln in den früheren Standorten des VEB Waggonbau Görlitz und der „Deutschen Waggonbau AG“ nach der Wende, die von Bombardier und dann von Alstom übernommen wurden.

Anfang 2024 wurde das finale Design der neuen dreiteiligen Heiterblick Straßenbahnen für Görlitz vorgestellt I © GVB

Görlitz wird auch im Rahmen eines weiteren Entwicklungsprojektes im Rampenlicht stehen. Ein sächsisches Konsortium unter Beteiligung von Forschern der TU Chemnitz plant bis Ende 2026 Europas erste Straßenbahn mit Wasserstoffantrieb in Görlitz zu realisieren. Das Projekt namens HyTraGen wird von der Hörmann Vehicle Engineering GmbH in Chemnitz geleitet und vom Bundesverkehrsministerium mit acht Millionen Euro gefördert. Die TU-Forscher sollen in den kommenden drei Jahren eine Betankungsstrategie für Wasserstoff entwickeln, Simulationsmodelle zur Alterung des Antriebstrangs erstellen und das Brennstoffzellensystem im Laborumfeld vermessen. Um das Mehrgewicht des H2-Tanks auszugleichen, müssen Lösungen gefunden werden, da die Wasserstoff-Straßenbahnen nicht viel schwerer als herkömmliche Straßenbahnen sein dürfen. Diese sollen eine Alternative zu Oberleitungsbahnen bieten und werden in Zusammenarbeit mit Partnern wie Heiterblick GmbH, Flexiva Automation & Robotik GmbH und den Görlitzer Verkehrsbetrieben GVB erprobt. Dem Vernehmen nach soll ein Fahrzeug der neuen Görlitzer Straßenbahnflotte mit den Brennstoffzellen ausgestattet werden.

Außenansicht des HyTraGen Prototypen, der offenbar auf einer NGTG Straßenbahn für Görlitz beruht I © Hörmann/ GVB

Jena

Nachdem das Land Thüringen im September 2019 Fördermittel für die Beschaffung neuer Straßenbahnwagen bereitgestellt hat, konnte eine entsprechende Ausschreibung platziert werden. Im August 2020 erhielt Stadler-Rail den Auftrag zur Lieferung von 24 100%-Zweirichtungswagen vom Typ Tramlink, davon 16 in siebenteiliger Ausführung (42 m lang) und acht als Fünfteiler (32 m). Zusätzlich gibt es 19 Optionen, davon fünf für lange Bahnen. Eine Option auf neun 32 Meter lange Bahnen ist mittlerweile eingelöst worden (Lieferung 2025 – 26). Die Auslieferung der „Lichtbahn“ genannten Fahrzeuge sollte ab Mitte 2023 erfolgen, der erste Siebenteiler kam pünktlich Anfang Mai 2023 in Jena an. Bis Jahresende waren zwölf Stück geliefert, die fehlenden vier und die acht Fünfteiler kommen 2024. Die ab 1995 beschaffte erste Generation Niederflurwagen konnte nach Lodz in Polen verkauft werden, wohin sie nach und nach überstellt werden. Wir berichteten hier.

Die Jungfernfahrt der neuen Stadler Fahrzeuge am 16. Dezember 2023 | © Jenaer Nahverkehr

Kassel

Im Juli 2023 bestellte die nordhessische Stadt nach einer gegen Ende 2021 erfolgten Ausschreibung bei Skoda Transportation 22 dreiteilige Zweirichtungswagen mit 70% Niederfluranteil. Die 30 Meter langen Triebwagen werden 2,40 Meter breit. Zwei Vorab-Tw sollen Mitte 2026 geliefert werden, die Serie dann ab 2027. Zusätzlich gibt es zwei Optionen von acht und zehn gleichartigen Fahrzeugen für Lieferungen 2028 und 2030.

Škoda liefert 22 dreiteilige ForCity Niederflurbahnen an die KVG Kassel | © Škoda

Köln

Vom Kölner Anteil von zuletzt auf 30 Einheiten angewachsenen Anteil der gemeinsam mit Düsseldorf bestellten HF6 (bestellt waren ursprünglich nur 20 Stück) sind bis Jahresende 2023 29 geliefert worden. Die ersten neuen Stadtbahnwagen erreichte Köln im Dezember 2020, zwölf Monate später begann der Einsatz im Fahrgastbetrieb.

Schwierigkeiten gibt es aber bei der Bestellung von neuen Niederflurwagen und der Ausschreibung weiterer Hochflurwagen zum Ersatz der Stadtbahnwagen B aus den 1980er Jahren. Die Bestellung der Niederflurwagen NF12 erfolgte im August 2018, jeder Langzug besteht aus zwei trennbaren Hälften. Vier etwa 30 Meter lange Zughälften sollten zur Erprobung vorab 2022 geliefert werden, die 120 Hälften der Serie dann ab 2023. Bestandteil des Auftrages waren auch zwei Kurzzüge mit zwei Führerständen, die ebenfalls 2022 zur Verfügung stehen sollten. Seit Anfang 2021 rücken die geplanten Liefertermine immer weiter nach hinten, aktuell wird vom Hersteller Alstom von einer Verzögerung zwischen 29 und 36 Monaten ausgegangen, was die Lieferung der Vorabwagen auf Sommer 2025 und den Lieferbeginn der Serie auf 2026 verschiebt. Die zum Ersatz vorgesehene erste Serie K4000 aus den Jahren 1995-98 erreicht das geplante Ende ihrer Lebensdauer aber früher, so dass diese in Teilen für einen längeren Einsatz noch einmal ertüchtigt werden muss. Damit stehen kurzfristig weniger Niederflurwagen für den Fahrgastbetrieb zur Verfügung, was erneute Einschränkungen des Fahrplanes nach sich zieht.

Das Mock-Up des Alstom Citadis am 27. Juli 2022 im Straßenbahnmuseum in Köln Thielenbruch I © Christian Marquordt

Anfang 2019 begannen die konkreten Planungen für neue Hochflurfahrzeuge einer besonderen Bauart. Darüber ist in der letztjährigen Zusammenstellung ausführlich berichtet worden. Die Anfang 2023 gestartete Ausschreibung erbrachte jedoch kein Angebot, so dass sie zurückgezogen werden musste. Offensichtlich war die Forderung nach trennbaren Halbzügen und zusätzlichen Mittelteilen zu speziell und kein Hersteller wollte das Risiko, welche mit Neukonstruktionen verbunden ist, in der aktuellen Lage eingehen. Die Notwendigkeit der Beschaffung neuer Hochflurwagen bleibt aber bestehen, da die 1989-90 beschafften B-Wagen auf jeden Fall in der 2. Hälfte des Jahrzehnts ersetzt werden müssen.

Magdeburg

Die Lieferung der im Juli 2020 ausgeschriebenen und im Juni 2021 bei Alstom bestellten 35 vierteiligen 100%-Niederflurwagen als 38 Meter lange Einrichter, die ursprünglich ab dem 4. Quartal 2023 in die Elbestadt kommen sollten, soll nun im laufenden Jahr beginnen.     

Mainz

Der Betrieb gab die Planung einer Ausschreibung neuer 70%-Niederflurwagen in Zweirichtungsbauweise bekannt. Geplant sind 22 Festbestellungen und acht Optionen. Ersetzt werden sollen damit die letzten sechs hochflurigen Stadtbahnwagen vom Typ M aus dem Jahr 1984 und die 16 im Jahre 1996 gelieferten ersten Niederflurwagen (100%, Einrichter).

Die neueste Entwicklung nach Redaktionsschluss: Aufgrund von städtischen Finanzengpässen wurden Mittel für die 22 ausgeschriebenen Fahrzeuge freigegeben, hingegen muss die Option über acht Fahrzeuge gestrichen werden.  

München

In 2023 wurden aus der bestellten Großserie von 73 vierteiligen Niederflurwagen des Typs Avenio von Siemens zwölf Stück geliefert. Die Zulassung verläuft weiterhin schleppend, Ende 2023 waren von den elf 2021-22 gelieferten Wagen erst sieben im Fahrgastbetrieb, von der Lieferung 2023 keiner.    

Nürnberg

Die Auslieferung der ersten Serie von 12 100%-Niederflurwagen vom vierteiligen Typ Avenio der Bauart für München ist Anfang 2023 abgeschlossen worden. 2021 wurden die erste und zweite Option über zehn und vier Tw in eine Festbestellung umgewandelt, deren ersten vier noch im Jahr 2023 zur Auslieferung kamen. Die übrigen folgen 2024. Der Betrieb hat durch die Einführungen von zwei neuen Linien einen erhöhten Fahrzeugbedarf.

Avenio als echte „Straßen“bahn in Nürnberg auf der neuen Linie 11 | © UTM/b

Potsdam

Die bestellten zehn 100%-Niederflurwagen vom Typ Tramlink (Hersteller Stadler Valencia) sollen ab der zweiten Jahreshälfte 2024 geliefert werden. Unterdessen sind aus der bestehenden Option von 15 weiteren Fahrzeugen drei Stück fest bestellt worden

Nach wie vor unverzichtbar: die modernisierten KT4D in Potsdam I

Rhein-Neckar-Verkehr (rnv) (Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim, ehemalige OEG)

Von der dreiteiligen Variante des Skoda-Typs 36 T, bestellt sind 31 Einheiten, waren Ende 2023 lediglich neun Stück geliefert. Der Einsatz im Fahrgastbetrieb konnte rechtzeitig mit Beginn der Bundesgartenschau Mitte April erfolgen. Ende Juni erreichte der erste Halbzug zur Bildung des vierteiligen Zuges 37 T den zukünftigen Einsatzort. Ende 2023 waren zehn Zughälften vorhanden von denen immer zwei fest miteinander verbunden als Einheit fahren. Jeder der beiden Zugteile trägt eine eigene Nummer. Seit Januar 2024 befindet sich auch diese Ausführung im Fahrgasteinsatz. Bestellt sind hier 64 Zughälften. Bei Beibehaltung des aktuellen Lieferturnus von einer Einheit pro Monat wird sich die Auslieferung beider Varianten noch längere Zeit hinziehen. Nach Sicherstellung der Finanzierung steht die Einlösung von zwei Optionen über insgesamt 34 Einheiten kurz bevor.       

Die erste Skoda-Bhan 1401 der rnv auf Sonderfahrt | © rnv

Ruhrbahn (Essen/Mülheim)

Die Auslieferung der Niederflurtriebwagen NF4 für den meterspurigen Straßenbahnbetrieb in Essen erfolgt planmäßig. Ende 2023 waren 19 Stück in Betrieb. Die bestehende Option über sechs Fahrzeuge wurde im Januar 2024 eingelöst, so dass insgesamt 32 NF geliefert werden. Dabei werden aus vertragsrechtlichen Gründen die Optionsfahrzeuge zuerst geliefert, ehe die restlichen Wagen der Ursprungsbestellung sich 2024 daran anschließen.

Mit den NF4 werden die verbliebenen Hochflurwagen vom Typ M8C weitgehend ersetzt. Die letzte nicht für Niederflurfahrzeuge geeignete Strecke in den Essener Süden, die teilweise auch von der normalspurigen Stadtbahn befahren wird, ist bis 2023 niederflurtauglich hergerichtet worden, so dass die meterspurigen Hochflurwagen entbehrlich werden.

Unterdessen trifft die Ruhrbahn Vorbereitungen, die erste Serie Niederflurwagen NF1 aus den Jahren 1999 – 2001 ab Ende der 2020er Jahre zu ersetzen. Diese sollen länger werden als die vorhandenen Fahrzeuge, was aber erhebliche Anpassungen der Infrastruktur zur Folge haben wird. 

Der erste neue Stadtbahnwagen HF1 für das Normalspurnetz befand sich Ende 2023 im Stadium der Fertigstellung im Werk Zaragoza des spanischen Herstellers CAF und soll damit weitgehend pünktlich als Vorablieferung zusammen mit einem zweiten Tw zur Erprobung im Sommer 2024 in Essen eintreffen. Die 49 Serienfahrzeuge, davon 16 mit nur einem Führerstand und somit nur paarweise einsetzbar, sollen dann ab 2025 die Stadtbahnwagen Typ B und die von der Londoner Docklands-Rail gebraucht erworbenen Typen P86 und P89 ersetzen. Die ältesten B-Wagen werden 2026 schon 50 Jahre alt!

Woltersdorf

Der erste der bestellten drei Vierachser für Zweirichtungsbetrieb in 100%-Niederflurbauweise hat im Februar 2024 beim Hersteller Modertrans im polnischen Posen Probefahrten absolviert. Er erreichte Woltersdorf Ende März 2024. Die bestehende Option auf einen vierten Wagen konnte nach Klärung der Finanzierung im Dezember 2023 eingelöst werden. 

Der erste von drei bestellen Niederflur Vierachser von Modertrans erreiche Woltersdorf Ende März und hat eine erste Profilmessfahrt absolviert I © Modertrans

Würzburg

Über die Lieferproblematik dort ist bereits im letzten Jahr berichtet worden. Nach Angaben des Herstellers soll die Auslieferung der bestellten 18 fünfteiligen Einrichtungswagen im Sommer 2024 beginnen und sich über anderthalb Jahre bis Anfang 2026 hinziehen. Wegen der starken zu befahrenden Steigungen im Netz sind auch die Neubauten mit Allachsantrieb ausgestattet. Mit einem ersten Einsatz im Fahrgastbetrieb ist wohl frühestens im ersten Halbjahr 2025 zu rechnen. Sind die teilweise über 50 Jahre alten Hochflur-Gelenkwagen der DÜWAG schon seit einer Fahrplanverdichtung im September 2023 verstärkt und auch ganztägig im Einsatz, sorgte ein Schaden an einem der 1996 für die neue und steile Strecke zum Heuchelhof gelieferten 20 nur teilweise niederflurigen Gelenkwagen ab Anfang November 2023 für Einschränkungen. Die Serie wurde Anfang November zur Feststellung der Schadensursache und möglichem Auftreten auch bei den anderen Einheiten komplett außer Betrieb genommen. Als Ursache gilt mittlerweile Materialermüdung. Die Neubauten hätten bei pünktlicher Auslieferung Ersatz geboten, nun kommen sie dafür zu spät. Kostspielige Nachbesserung der Wagen von 1996 sind daher notwendig um sie für einen nur begrenzten Zeitraum wieder einsatzfähig zu machen.

Während der Fahrzeugausfall für Fahrgäste eine Beschwernis darstellt – sind doch die Ersatzbusse überfüllt und die Düwag Altbauwagen keine Niederflurfahrzeuge – so erfreuen sich Straßenbahnfans über den täglichen Einsatz der Düwag Achtachser, die in Würzburg GT-D genannt werden. Der „Ansturm“ von Fotografen hat den Bayrischen Rundfunk sogar veranlasst, darüber zu berichten:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/nostalgie-in-wuerzburg-strassenbahn-oldtimer-begeistern-ihre-fans,U0PPwJ8

Aufgrund des Totalausfalls der GT-N Niederflurflotte kommen die Düwag GT-D Achtachser jetzt in Würzburg wieder täglich zum Einsatz I © BR

Die älteren Berichte gibt es hier:


Tabelle 1: In Auftrag oder Fertigung befindliche Fahrzeuge

Tabelle 2: Ausgeschriebene Aufträge oder Fahrzeuge bzw. geplante Ausschreibungen

Tabelle 3: VDV TramTrain, Bestellung vom Januar 2022

01.04.2024
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