Der Betriebsstart der Limmattalbahn im Nordwesten der größten Schweizer Stadt Zürich ist nicht mehr weit entfernt: Am 11. Juli 2022 begannen die Probefahrten der neuen Niederflurwagen auf der Bahn, nachdem die Bevölkerung in den Tagen zuvor schon auf dieses Ereignis hingewiesen worden war, damit sich auch wirklich niemand “erschreckt”, wenn er auf den frisch verlegten Gleisen und auch wirklich Fahrzeuge in Bewegung sieht.
Das Projekt
Die Limmattalbahn bindet auf einer Länge von 13,4 km die seit langem wachsenden Gemeinden Gemeinden Schlieren, Urdorf, Dietikon, Spreitenbach und Killwangen an das Züricher Straßenbahnnetz an. An der Station Farbhof besteht Anschluss an die Züricher Tramlinie 2 ins Stadtzentrum, von dort fährt die Limmattalbahn noch rund 400 Meter weiter bis zum SBB-Bahnhof Altstetten.
Schon seit mehr als 20 Jahren war über eine bessere ÖPNV-Anbindung des aufstrebenden Siedlungsraums diskutiert worden, bevor man sich schließlich auf den Bau einer meterspurigen, weitgehend zweigleisigen Strecke nach modernem Tramstandard einigen konnte. 2010 war die Limmattalbahn AG gegründet worden, und nach zahlreichen Einsprüchen und Änderungswünschen während der Planungsphase begannen 2017 die Bauarbeiten.
Die Bauarbeiten sind inzwischen bis auf kleinere Restarbeiten weitgehend abgeschlossen, die meisten Baustellen beendet. Schon am 5. Mai war das neue Depot in Dietikon für die Fahrzeuge dem Betreiber Aargau Verkehr AG (AVA) übergeben worden. Am 31. Mai stellte die AVA das erste neue Fahrzeug der Limmattalbahn der Öffentlichkeit vor, und seit 1. Juli steht die Fahrleitung unter Strom. Und nun haben die Testfahrten begonnen, die der endgültigen Betriebsaufnahme in fünf Monaten vorausgehen.
Blick zurück
Vorgänger auf Teilen der Strecke war die frühere Limmattal-Strassenbahn, die bis 1930 bis nach Dietikon fuhr. Anschließend verkehrte bis 1955 auf der bis Schlieren verkürzten Strecke die Züricher Straßenbahn, bevor der Abschnitt Farbhof-Schlieren vom Trolleybus abgelöst wurde. Die Obuslinie wurde 2017 von Schlieren bis Farbhof verkürzt. Hier fahren seit 2. September 2019 wieder Trambahnwagen in moderner Niederflurbauart, zunächst von der VBZ auf der von Farbhof bis Schlieren verlängerten Linie 2. Wir hatten hier berichtet:
https://www.urban-transport-magazine.com/erste-etappe-der-limmattalbahn-feierlich-eroeffnet/ .
Aargau Verkehr AG als Betreiber
Als Betreiber der neuen Bahn war die Aargau Verkehr AG ausgewählt worden, die in der Region bereits zwei etablierte Meterspurnetze betreibt, nämlich die Wynental- und Suhrentalbahn und die Bremgarten-Dietikon-Bahn, auf denen zusammen 42 Züge jährlich gut 7 Mio. Fahrgäste befördern. Die Bremgarten-Dietikon-Bahn schließt in Dietikon direkt an die neue Limmattalbahn an. Auf ihr fahren Stadler-Regionalbahn-Triebwagen im Taktverkehr, auch sie soll auf Teilstrecken künftig weiter modernisiert werden.
Stadler TRAMLINK
Auf der Limmattalbahn dagegen fahren acht siebenteiligen Niederflur-Straßenbahnwagen vom Typ TRAMLINK des Hersteller Stadler, wie er in ähnlicher form auch bei anderen Straßen- und Regionalbahnen zum Einsatz kommt. Die Wagen sind 44,3 Meter lange, 2,40 Meter breite Zweirichtungswagen, die 100% niederflurig 260 Fahrgästen Platz bieten, davon 88 sitzend. Fünf doppelbreite Türen sind auf jeder Wagenseite vorhanden, dazu an den Wagenenden jeweils eine Einzeltür. 3 der 4 Fahrwerke sind angetrieben. Sie können unter 600 V (Stadtnetz) und 1.200 V Gleichspannung fahren. Nummeriert sind sie unter als Serie 8001-8008.
Es geht los
Am 9. und 10. Dezember 2022 wird die Limmattalbahn eröffnet, und am 11. Dezember 2022 nimmt sie als Linie 20 ihren Betrieb zwischen den Bahnhöfen Altstetten und Killwangen-Spreitenbach auf.
Bis 2032 ist vorgesehen, dass die Limmattalbahn von Killwangen-Spreitenbach aus noch einmal verlängert werden soll, über Neuenhof und Wettingen bis zum Bahnhof Baden.
Bildergalerie
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Auf der vollständig umgebauten und modernisierten Waldenburgerbahn im Kanton Baselland begannen Anfang Juli 2022 ebenfalls die Probefahrten mit ganz ähnlichen Stadler Tramlink Triebwagen.
18.07.2022
Ziemlich hässliches Fahrzeug 🙁
Sieht so nach Ende 90er anfangs 2000er aus.
Warum nicht einfach ein Flexity-Tram?
Weil Bombardier nicht mitgeboten hatte. und die Tramlinks fahren sich besser als die Flexity