• de
  • en

Bielefeld: Die Stadtbahn soll in den Norden von Sennestadt fahren

Aktuell an der Endstelle Senne: Umsteigen von der Stadtbahn auf den Gelenkbus nach Sennestadt | © D. Budach

Schon seit Jahrzehnten wird den Bürger des heutigen Bielefelder Stadtteils Sennestadt der Anschluss an das Straßen-/Stadtbahnnetz der Stadt versprochen. Ursprünglich war eine Einbeziehung in das Stadtbahnnetz schon vor mehr als 50 Jahren vorgesehen, das nach damaligem Planungsstand sogar vollständig auf Regelspur umgespurt werden sollte. Doch auch alle späteren Ausbaupläne als Verlängerung der meterspurigen Linie 1 von der Endstelle Senne aus blieben bis heute unverwirklicht.

Aktuelle Stadtbahn-Endschleife Senne mit Siemens/Düwag Zügen | © D. Budach

Nun hat das Projekt einer rund 6 km langen Verlängerung über die schon seit 1912 bestehenden Endstelle am großen Sennefriedhof hinaus neue Dynamik bekommen. Verschiedene Trassenvarianten wurden ausgearbeitet und in Presse und Öffentlichkeit diskutiert. Fachexperten aus dem Amt für Verkehr, vom Verkehrsbetrieb moBiel und vom Gutachterbüro Rambøll haben nun die Vorzugsvariante vorgestellt, die in der Detailbewertung am besten abgeschnitten hat. Außerdem gab es im Rahmen einer Bürgerbeteiligung mehr als 500 Rückmeldung zur Entwicklung eines Nahverkehrskonzepts, die ebenfalls Berücksichtigung fanden. Die Variante „Am Stadion/Alsterweg“ hat in der Detailbewertung bei den Kriterien der Wirtschaftlichkeit, Effekte auf Klima- und Umweltschutz, Reisezeit und Umsteigehäufigkeit in der Gesamtheit überzeugt. Sie sieht vor, dass die Stadtbahn parallel zur heute vierspurigen L756 bis zur Haltestelle Kreuzkirche fährt und von dort entlang des Sennestadtringes und der Elbeallee bis zum Endpunkt im Bereich “Am Stadion/Alsterweg“ im nördlichen Teil der Sennestadt. Eine weitere Verlängerung bis Rheinallee/Württemberger Allee sind nach aktuellem Stand nicht umsetzbar, weil sie nicht ausreichend wirtschaftlich und damit nicht förderfähig sind. Das Buslinienkonzept im Gebiet Senne und Sennestadt wird angepasst werden und neue Umsteigepunkte und Direktverbindungen bieten, so u.a. auch auf der Osningstraße zwischen Senne/Buschkampstraße und Sieker, auf der heute überhaupt nur abschnittweise ein Kleinbus als Linie 236 fährt.

IVECO Kleinbus auf Linie 236 auf der Osningstraße am Rütli – hier soll künftig eine neue, „vollwertige“ Buslinie fahren | © UTM/b

Die Sennestadt entstand als Siedlungsgebiet „auf der grünen Wiese“ nach den seinerzeit aktuellen Kriterien für Stadtentwicklung als Modell für die „autogerechte Stadt“ und liegt rund 10 km südöstlich des Zentrums der Großstadt Bielefeld, zu der sie 1973 eingemeindet wurde. Der ÖPNV-Anschluss geschieht seither durch mehrere Buslinien, deren Hauptroute die Stadtbahnendstation Senne mit Gelenkbussen dem Stadtteil verbindet.

Auch wenn die weiteren Planungen und das anschließende Planfeststellungsverfahren zügig vorangehen sollten, ist mit einer (Teil-) Betriebsaufnahme nicht vor 2026/27 zu rechnen.

Die Vorzugsvariante in blau. Die derzeitige Endstelle Senne ist als künftige Haltestelle Waterboerstraße markiert | © moBiel / Stadt Bielefeld

Das Stadtbahnnetz in Bielefeld sieht aktuell so aus:
http://www.urbanrail.net/eu/de/bi/bielefeld.htm

Endschleife Senne | © D. Budach
22.09.2021