SCHWERPUNKTTHEMA: Alternative Antriebe
Gut 2 Millionen Menschen leben in der nahen Umgebung und in der Stadt Brisbane – an der Küste im “Sonnenschein-Staat” Queensland im Nordosten Australiens gelegen. Die allermeisten Städte dieser Größenordnung haben auch für die innerstädtische Erschließung bereits ein meist spurgebundenes, öffentliches Nahverkehrsmittel in Betrieb, und nun ist nach längerer Zeit der Vorplanung und Planung auch ein hochwertiges Stadtverkehrssystem im Bau.
Konzept und Infrastruktur
Die Entscheidung fiel für den Aufbau von zunächst zwei Linien eines rein elektrisch betriebenen Bus-Rapid-Transit (BRT) Systems, das den Einsatz von Doppelgelenk-Omnibussen weitgehend auf Eigentrasse vorsieht. Brisbane City Council lässt die Anlage errichten und unter der Bezeichnung “Metro” vermarkten, mit den beiden Linien Metro 1 und Metro 2. Sie verlaufen von Eight Mile Plains bis Roma Street und Royal Brisbane and Women’s Hospital to University of Queensland, dabei teilweise überlappend. Beide Linien werden die Hauptachse der Innenstadt erschließen. Der Straßenraum wird an diversen Stellen umgestaltet, bestehende Eigentrassenabschnitte bisheriger Buslinien einbezogen und entlang der Adelaide Street entsteht außerdem ein Tunnelabschnitt mit einer unterirdischen Station. Die Victoria Bridge wird für den allgemeinen Autoverkehr gesperrt. Das neue Brisbane Metro BRT-System wird auf seiner rund 21 km langen, neugestalteten Trasse Anschluss an bestehenden Northern Busway bieten, außerdem an das elektrische Vorortbahnnetz der Queensland Rail, das auf kapspurigen (1067mm) Gleisen das weitere Umland mit insgesamt 10 Linien erschließt. Zur besseren City-Anbindung entsteht hier hierfür als Tunnelstrecke das sogenannte Cross River Rail Project.
Projektstart
Nachdem im September 2018 der “Brisbane Metro Draft Design Report” veröffentlicht wurde, fand im September 2019 die Auftragsvergabe für Fahrzeuge und Ladeeinrichtungen statt, an die schweizerische Firma Hess mit Unterlieferungen durch ABB und die australische Firma Vogren. Die Infrastruktur-Bauarbeiten wurden im Oktober 2020 an ein Konsortium unter dem Namen “Brisbane Move” vergeben, das aus den Unternehmen ACCIONA und Arup besteht und mit dem City Council im Rahmen einer sogenannten Collaborative Partnership für alle größeren Hoch- und Tiefbauarbeiten und das zugehörige Enddesign zuständig sind. AD 1,244 Mrd. Wird das Gesamtprojekt kosten, davon trägt das Council $944 million, AD 300 Mio. Steuert die Zentralregierung bei.
Die Fahrzeuge
Der Hersteller Carosserie Hess AG aus Bellach im schweizer Kanton Solothurn soll 60 Doppelgelenkwagen seines Typs “LighTram 25” nach Australien liefern.
Einige technische Daten der Fahrzeuge:
Länge/Breite/Höhe: ca. 24,5 m / 2,55 m / 3,5 m
Wendekreis: 23,8 m
Wagenkasten: Aluminium System CO-BOLT®
Antrieb: Elektrisch auf Achsen 2+3 mit Permanent Magnet Motoren
Kühlen/Heizen: 100% elektrisch mit Wärmepumpe
Separate Klimaanlage für Fahrer
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Geladen werden die Fahrzeuge jeweils über Pantografen durch konduktive Energieübertragung (Typ „TOSA“) an vier Schnelllade-Terminals entlang der Linien mit jeweils 600 kVA. Zudem ist eine Steckerladung CCS 2 im Depot möglich und über Nacht auch vorgesehen.
Die Fahrzeuge bieten Platz für bis zu 180 Fahrgäste, sind durchgehend niederflurig und erlauben bequemen Ein- und Ausstieg an vier doppelbreiten Türen. Eine weitere Einzeltür ist für den Zugang zur separaten Fahrerkabine vorgesehen.
Fertigstellung und weitere Pläne
Die Lieferung des ersten Vorab-Fahrzeugs ist im Laufe des Jahres 2022 vorgesehen, der Wagen wird zuvor in der Schweiz getestet werden und dann umfangreiche Probefahrten und Tests in Brisbane absolvieren, bevor der Startschuss für den Serienbau weiterer 59 Fahrzeuge gegeben werden kann.
Die Eröffnung der erste Teilstrecke des neuen, elektrischen BRT-Netzes wird Anfang für Mitte 2023 erwartet, bis Ende 2024 sollen beide Linien vollständig in Betrieb seien. Tagsüber ist eine so dichte Frequenz vorgesehen, dass kein detaillierter Fahrplan veröffentlicht werden wird. An den Wochenenden soll das System 24 Stunden rund um die Uhr Fahrten anbieten.
Im Zuge weiterer Ausbauschritte könnten die Metro-Linien auch auf andere Teile der Stadt ausgedehnt werden, so etwa nach Chermside, Carindale und zum Flughafen Brisbane. Die Erweiterungen wären abhängig sein von davon, ob und wie sich das neue System in der Praxis bewährt und angenommen wird, aber natürlich nicht zuletzt auch vom Bereitstellen der nötigen Finanzmitteln der öffentlichen Hand.
02.06.2021
[…] O „Brisbane Metro“ jsme informovali zde: https://www.urban-transport-magazine.com/brisbane-metro-bus-rapid-transit-mit-elektrischen-doppel-ge… […]
[…] aufgeladen werden. Auch in der Schweiz, z.B. in Genf und in Basel, werden solche Busse eingesetzt. Mittlerweile wird das System auch nach Australien für das dortige BRT-System in Brisbane geplant. Solch eine Lösung könnte natürlich auch für Hamburg interessant sein. Ich habe im meiner […]