
Die Verkehrsbehörde JTMT (Jerusalem Transportation Masterplan Team) hat das Konsortium TransJerusalem J-Net Ltd., bestehend aus der CAF-Gruppe und der Baufirma Saphir, für den Bau und Betrieb der zweiten Straßenbahnlinie in Jerusalem ausgewählt. Das Projektvolumen beträgt 1,8 Milliarden Euro.
Die sogenannte Grüne Linie („Green Line“) ist ein PPP (Private-Public-Partnership) und beinhaltet den Bau von 20,6 km Strecke, 53 Stationen und einem neuen Depot. Jerusalem eröffnete 2011 seine erste Straßenbahnlinie, die Rote Linie („Red Line“). Die zweite nutzt einen Teil der Red Line auf einer Länge von 6,8 km. CAF liefert 114 fünfteilige Niederflur-Straßenbahnen vom Typ Urbos und wird die bestehenden 46 Alstom Citadis modernisieren.
Alstom Citadis Doppeltraktion am Bahnhof Yitzhak Navon der neuen Tel Aviv – Jerusalem Bahnstrecke – an dieser Stelle werden sich die neue Green Line mit der bestehenden Red Line kreuzen beziehungsweise verzweigen I Foto: UTM Heutige Umsteigesituation am Bahnhof
Yitzhak Navon, der von der zweiten Linie gequert wird I Foto: UTMDer heutige ÖPNV in Jerusalem ist dominiert durch MAN Dieselbusse – betrieben durch die Egged Kooperative (darüber hinaus gibt es auch einen arabischen Busverkehr) – hier zwei Egged Busse am Bahnhof Yitzhak Navon mit der Chords Bridge der Roten Linie im Hintergrund I Foto: UTM
114 Urbos Niederflurbahnen und 25 Jahre Betrieb
Der Projektumfang beinhaltet außerdem die Lieferung von Signal-, Energie- und Kommunikationssysteme sowie den Betrieb und die Wartung beider Linien für jeweils 15 und 25 Jahre mit der Möglichkeit der Verlängerung. Der Umfang des Projekts der CAF-Gruppe übersteigt 500 Millionen EUR. Die Gruppe wird auch eine 50% -Beteiligung an dem Betreiberunternehmen halten, das den Betrieb und die Wartung beider Linien übernimmt. Die Bauarbeiten der Green Line beginnen voraussichtlich dieses Jahr, wobei die Eröffnung für das Jahr 2025 geplant ist.
Der Streckenverlauf
Die Red Line erstreckt sich derzeit über 13,8 km mit 23 Stationen. Sie wurde 2011 eingeweiht und befördert durchschnittlich mehr als 145.000 Fahrgäste pro Tag. Laut ersten Prognosen werden täglich voraussichtlich 200.000 Passagiere die Green Line nutzen. Sie verbindet die beiden Standorte der Hebräischen Universität von Jerusalem und führt über das Stadtzentrum nach Gilo im Süden der Stadt, wobei sie auf dem nördlichen Teil den bestehenden Abschnitt der Roten Linie bis zum im Jahr 2018 eingeweihten Endbahnhof Yitzhak Navon der neuen Eisenbahnstrecke Tel Aviv – Jerusalem nutzt. Des weiteren sind mehrere Abzweige geplant (siehe Karte).

Von den acht Konsortien, die in der Anfangsphase der Ausschreibung teilgenommen haben, haben in der Endphase nur noch zwei Konsortien Angebote eingereicht. Das zweite Konsortium bestand aus den Unternehmen Shikun & Binui und Egged (Israel), CRRC (China), Comsa (Spanien), Efatec (Portugal) und MPK (Polen). Medienberichten zufolge sind Siemens, Alstom und Bombardier bereits vorher aus der Ausschreibung ausgestiegen. Dem Vernehmen nach aber nicht aus politischen Gründen. Beide Stadtbahnprojekte wurden in der Vergangenheit kritisiert, da beide Linien durch das umstrittene Gebiet Ostjerusalems verlaufen.

Quellen: CAF/ Globes/ http://jet.gov.il
08.08.2019