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Der Besuch des Präsidenten: Der neue Brennstoffzellenbus in Pau

Fébus auf Eigentrasse | D. Budach

An verschiedenen Orten in Europa und andernorts werden gegenwärtig hochwertige, emissionsfreie Busverkehrssyteme eingeführt. Verschiedene Arten von batterieelektrischen Bussen oder modernen Trolleybussen – manchmal eine Kombination aus beidem (IMC) – sind oft die Technologie der Wahl, aber durchaus nicht die einzig praktikable Option. Fortschritte in der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie ermöglichen nun auch eine kommerzielle Nutzung dieser Antriebsart in größerem Maßstab.

BRT in Pau

Pau, eine mittelgroße Stadt mit rund 77.000 Einwohnern am Fuße der französischen Pyrenäen, wendet nun Brennstoffzellen-Wasserstoff-Technik auf seiner ersten neuen BRT-Strecke (Bus Rapid Transport) an, in Frankreich in der Regel auch als BHNS (bus à haut niveau de service  – Bus auf hohem Angebotsniveau) bezeichnet. Acht Van Hool „Exqui.City18 FC“ Gelenkbusse wurden für den Dienst auf der 6 km langen Strecke zwischen dem Hauptbahnhof quer die Innenstadt und vorbei an der Universität zum Zentralkrankenhaus Francois Mitterrand im Norden gekauft. Ein grösserer Teil der Strecke verläuft auf eigenen, separierten Fahrspuren, während nur kürzere Abschnitte öffentliche Straßen mitbenutzen. Ampelvorrang ist weitgehend gegeben, um eine schnelle Fahrt sicherzustellen.

Die 8 Gelenkbusse verwenden Wasserstoff, der auf den eigens für den Busbetrieb errichteten, solarbetriebenen Anlage auf dem Betriebshof erzeugt wird. Bei diesem Antrieb werden Wasserstoff und Sauerstoff durch umgekehrte Elektrolyse in elektrische Energie umgesetzt. Der Strom wird einerseits für den Antrieb des Fahrzeugs verwendet und andererseits wird nicht genutzte Energie in Lithium-Akkus gespeichert, was bei Bedarf zusätzlichen Strom zur Verfügung stellt, wie beispielsweise beim Verlassen der Haltestelle. Alles, was dieses „Null-Emissionen“-Fahrzeug abgibt, ist Wasserdampf.

Die Busse sind 18,23 m lang, 2,55 m breit und bieten eine Kapazität von 125 Passagieren, davon 32 auf Sitzplätzen. Die Fahrt ist verläuft sehr ruhig und komfortabel, die Beschleunigung ist bemerkenswert zügig. Das Fahrzeug kann in 10 Minuten voll betankt werden und anschließend bis zu ca. 300 km zurücklegen. Die Batterien lieferte Ballard Power Systems zu.

Abfahrtstelle am Bahnhof |© D. Budach

Mitbenutzung einiger öffentlicher Straßen |© D. Budach

Eigentrasse |© D. Budach

Febus mit Leder-Innenausstattung | © Van Hool


Der Betriebsstart

Der Planbetrieb mit den neuen ExquiCity begann am 17. Dezember 2019. Die neuen Brennstoffzellenbusse werden nach und nach auf der neuen Linie „Fébus“ F1 eingeführt, Anfang Januar waren noch einige Dieselbusse im Mischverkehr mit auf der Strecke. Betreiber ist die französische KEOLIS-Gruppe.  Ein weiterer emissionsfreier Busverkehr wurde auf einem Rundweg in der Innenstadt mit vollelektrischen Mircobussen von GURAU eingeführt.

Fébus erfüllt klar alle Anforderungen an ein modernes BRT / BHNS System und hat bereits in den ersten Betriebswochen sehr viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregt, und das nicht nur in der Stadt Pau selbst. Der jüngste und sicherlich aufsehenerregendste Besuch dürfte wohl derjenige des französischen Präsident Emmanuel Macron am 14. Januar 2019 gewesen sein.

Präsident Emmanuel Macron besucht Fébus | © Ville de Pau

© Ville de Pau

22.01.2020
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