Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe) im Westen Polens verfügt über ein 11,8 km langes Straßenbahnnetz, das seit dem 1. Oktober 2017 ruht – die Fahrgäste nutzen seitdem den eingerichteten Busersatzverkehr. Das Straßenbahnnetz wird in der Zwischenzeit komplett modernisiert.
In den letzten einundhalb Jahren wurden große Teile der Infrastruktur saniert und es werden 14 PESA Twist Niederflurstraßenbahnen an die Verkehrsbetriebe MZK ausgeliefert.
Bis heute wurden bereits sieben Twist Straßenbahnen nach Gorzów geliefert. 9 der 18 verbliebenen ehemaligen DUEWAG / Credé / Wegmann 6ZGTW Straßenbahnen aus Kassel werden in der Zwischenzeit mit neuem Interieur und der neuen grünen MZK-Lackierung, die auch auf den neuen PESA Niederflur-Straßenbahnen zu finden ist, erneuert. Ein Teil der restlichen DUEWAG/ Credé 6EGTW befindet sich noch abgestellt auf dem Betriebshof. Von den 17 im Jahr 2017 noch vorhandenen 105Na wurde bis auf zwei Fahrzeuge alle Triebzüge verschrottet.
Das Modernisierungsprogramm hat einen Umfang von 225 Mio. PLN (ca. 53 Mio. EUR), von denen die Europäische Union 37,5 Mio. PLN (ca. 8,8 Mio. EUR) fördert. Die PESA Twist Fahrzeuge wurden 2017 zu einem Preis von 115,2 Mio. PLN (ca. 27 Mio. EUR) bestellt, was zu einem Preis von 1,93 Mio. EUR pro Fahrzeug führt.
Die Einweihung der Linie 1 ist für September 2019 geplant. Da die Endstelle Silwana noch nicht modernisiert wurde und für die spätere Verlängerung in nordöstliche Richtung umgebaut werden soll, wird die Linie an eine neu eingerichteten Haltestelle an der Ulica Dowgielewiczowej enden und somit nur den Einsatz der PESA Zweirichtungsfahrzeuge erlauben. Mit einer Wiedereröffnung der Linie 2 ist erst in zwei Jahren zu rechnen, da die Bauarbeiten auf der Strecke nach Piaski noch nicht begonnen haben. Das Urban Transport Magazine wird an dieser Stelle über die Entwicklungen berichten.
Tag der offenen Tür im Depot
Am Samstag, den 27. Juli 2019 veranstaltet das MZK zum 120. Jubiläum der Straßenbahn in Gorzów im Straßenbahnbetriebshof in Wieprzyce ein sogenanntes „Straßenbahnpicknick“. Im Jahr 1899 fuhr im damaligen Landsberg an der Warthe die erste Straßenbahn. Aufgrund der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde die Straßenbahn in den Jahren 1941 – 1947 durch O-Busse ersetzt, die Teile der vorhandenen Oberleitung nutzten. In den 1950er Jahren wurde das Straßenbahnnetz wieder ausgebaut und verkehrt seitdem zur Zufriedenheit der Bevölkerung.
Obwohl der Straßenbahnbetrieb derzeit ruht, wird es zum Jubiläum mehrere Attraktionen geben: eine simulierte Kollision zwischen einer Straßenbahn und einem Auto um 11.30 Uhr, eine Ausstellung mit Straßenbahn- und Bussen sowie künstlerische Darbietungen. Das „Picknick“ beginnt um 11.00 Uhr und dauert vier Stunden.