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Aufwind in Mendoza

Im argentinischen Mendoza war 2012 mit großer Publicity eine erste Stadtbahnlinie in Betrieb genommen worden, eine der wenigen solchen Neuanlagen in Lateinamerika. Seit 7. Mai 2019 fahren die Bahnen nun weiter auf der wichtigen Verlängerung um insgesamt 9 Haltestellen nach Las Heras im Norden. Auch hier nutzt die Bahn die Trasse einer ehemaligen Hauptstrecke, die vollständig erneuert und zweigleisig ausgebaut wurde.

Das System zeichnet sich durch die Verwendung von gebrauchten, aber sehr gut erhaltenen „U2“ Siemens-Stadtbahnwagen aus dem US-amerikanischen San Diego aus. Sie entsprechen äußerlich den Stadtbahnwagen der ersten Generation in Frankfurt. Diese preisgünstige Investition in (nach und nach) insgesamt 25 solcher Gebrauchtwagen für Mendoza stellt sich als sehr vorteilhaft heraus, befanden sich die Wagen doch trotz zum Teil 30-jähriger Einsatzzeit in den USA noch in ausgezeichnetem Zustand und mussten nicht einmal Neulack erhalten. Die erste 12,5 km lange Strecke entstand durch Umbau einer früheren Fernbahnlinie, einschließlich Elektrifizierung und zweigleisigem Ausbau. 2012 ging diese erste Linie mit 15 Haltestellen zwischen dem alten Hauptbahnhof (Estación Central) bis nach Gutiérrez in Betrieb, und schon damals war der Weiterbau der Strecke in Richtung Norden auf bestehender Eisenbahtrasse bis nach Las Heras im Gespräch. Politische Querelen und sonstige Abstimmungsprobleme verzögerten den Ausbau aber immer wieder, es sah längere Zeit nicht wirklich gut aus bei der „Metrotranvía“, wie die Stadtbahn in Mendoza genannt wird.

Der Ausbau der Stadtbahn in Mendoza / Argentinien geht endlich voran. Auch der Trolleybus fährt wieder..
Mit gebrauchten Siemens-Stadtbahnwagen aus San Diego wird das System betrieben. Sie befanden sich bei der Übernahme in so gutem Zustand, das noch nicht einmal eine neue Lackierung erforderlich war. Links Tw 1067 im Zustand San Diego, rechts Tw 1006 nach Anpassung an die Metrotranvía Mendoza | Foto: Dirk Budach

Seit etwa einem Jahr zeichnete sich aber eine Wende zum Besseren ab: Intensive Bauarbeiten begannen. Am 6. Mai 2019 fand nun eine offizielle Einweihung fahrt, am 7. Mai begann der Fahrplanbetrieb. Seither fahren die Züge werktags im 10/11-Minuten Takt über die ganze Strecke. Der weitere Ausbau ist beschlossen.

Ein zum Teil ähnliches Bild zeigt das bis 2015/16 sechs Linien umfassende Trolleybusnetz, wo politische Unstimmigkeiten und am Ende auch fehlendes Interesse wesentlich zum Niedergang beitrugen. 1,5 Jahre fuhren gar keine Obusse mehr auf den Straßen Mendozas, doch ein Lichtblick zeigt sich auch hier: Seit 4. Januar 2019 haben 8 der noch vorhandenen 13 Niederflurobusse aus einheimischer Produktion von Marterfer den Betrieb auf der Ringlinie 1 „Parque“ wieder aufgenommen. Sie wurden nach zweijähriger Abstellzeit mühevoll wieder hergerichtet, sind aber ohnehin erst 5-6 Jahre alt. Die übrigen Trolleybuslinien werden von Hybridbussen privater Unternehmen befahren werden, die Fahrleitungsinfrastruktur wird nicht weiter unterhalten.

Die wieder in Betrieb genommenen Obusse erhielten neue Nummern:

  • 01 ex 405
  • 02 ex 402
  • 03 ex 403
  • 04 ex 404
  • 05 ex 407
  • 06 ex 406
  • 07 ex 411
  • 08 ex 408

Wagen 401, 409, 410 und 412 bleiben außer Betrieb, 413 war als Rohkarosserie angeliefert worden und ging nie in Dienst.

Neu lackierter und wieder hergerichteteter MARTERFER-Trolleybus im Depot in der Calle Perú vor der Wiederaufnahme des Verkehrs | Foto: Jorge L. Guevara
08.05.2019