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Madrid erhält eine fahrerlose Metro

Metro Madrid | © UTM/b

Im Norden von Spaniens Hauptstadt Madrid wird in den kommenden Jahren eines der größten städtebaulichen Entwicklungsprojekte Europas umgesetzt: Auf ehemaligem Industriegelände und Brachland, aber auch durch Einbeziehung und Überbauung von Bahngelände entsteht ein ganz neuer Stadtteil, der eine Mischung aus Büro, Wohn- und Geschäftsbebauung aufweisen soll. Nach langen Jahren der Diskussion und Umgestaltung zeichnet sich das Projekt künftig auch durch sehr viele Frei- und Grünflächen aus, der Gestaltung des urbanen Raums wird beim Projekt MADRID NORTE besondere Beduetung beigemessen.

Smart City ist das Stichwort, unter dem auch die Verkehrserschließung anders als bei bisherigen neuen Siedlungsvorhaben geschehen soll: Nur noch 20% der Mobilität soll in Form von Individualverkehr ablaufen, der Straßenraum und die Parkmöglichkeiten werden entsprechend gestaltet.

Am 11. Mai 2022 verkündeten Regionalregierung und Stadtverwaltung, dass die ÖPNV-Erschließung von MADRID NORTE durch eine 3 km lange, unterirdische Metrolinie mit vier Stationen und eine Buslinie weitgehend auf neu zu bauender Eigentrasse geschehen soll. Beide Systeme sind in Madrid neu: Es gibt zwar ein ausgedehntes Metronetz, doch noch an keiner Stelle bislang fahrerlosen, automatisierten Betrieb. Auch Eigentrassen für Busse sind zwar an verschiedenen Stellen im Großraum Madrid vorhanden, doch noch kein wirkliches Bussystem auf separierter, unabhängiger Trasse nach dem international verbreiteten BRT-Standard (Bus Rapid Transit).

© Comunidad de Madrid Press
Voll automatisiert und fahrerlos werden in Spanien bisher die Linien 9 und 10 in Barcelona betrieben | © UTM/b

Die neue Metro wird im Pendelverkehr zwischen der vollständig umzugestaltenden Station Chamartín und der nördlichen Endstelle Fuencarral Norte fahren und dabei zwei Zwischenhaltestellen bedienen. Chamartín ist einer der beiden großen Fernbahnhöfe Madrids, hier wird außerdem Anschluss an die meisten S-Bahn-Linien und an die U-Bahn-Linien 1 und 10 bestehen. Zur eine Station weiter angesiedelten, großen Umsteigestation Plaza Castilla (Metrolinien 1, 9 und 10, „Intercambiador“ zu rund 50 Stadt- und Überlandbuslinien) ebenso wie für die Weiterfahrt ins Stadtzentrum muss hier umgestiegen werden. Anschluss an die S-Bahn bietet auch die Zwischenstation Fuencarral Sur und zusätzlich in weiterer Zukunft voraussichtlich die Endstelle Fuencarral Norte.

Rund 40.000 Fahrgäste werden werktags auf der neuen Linien erwartet, die Eröffnung soll 2029 sein. Die BRT Bus-Linie wird weitgehend parallel fahren, allerdings mit mehr Zwischenstationen und mit Verzweigung in die benachbarten Stadtteile Las Tablas und Sanchinarro.

Die Investitionskosten für die automatisierte Metrolinie werden mit EUR 290 Millionen angegeben. Weitere aktuelle Ausbauvorhaben der Madrider U-Bahn betreffen die konventionellen Metrolinien 3, 5 und 11.

Metro Madrid – neueste Station Arroyofresno (eröffnet 2019) im Zuge der Linie 7 | © UTM/b
12.05.2022
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