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MPK Kraków erneuern Wagenpark mit neuen und gebrauchten Straßenbahnen

Die Verkehrsbetriebe MPK Kraków setzen bei der Wagenparkmodernisierung sowohl auf Neufahrzeuge wie den Lajkonik (Tango) von Stadler (links), als auch auf die Modernisierung von Gebrauchfahrzeugen aus Wien und Düsseldorf (rechts) I © MPK Kraków/ UTM

Die Verkehrsbetriebe MPK von Krakau (Kraków) erneuern den Wagenpark der Straßenbahn – nicht nur mit Neufahrzeugen, sondern auch mit eigens modernisierten Gebrauchtfahrzeugen. Vergangene Woche erreichten gleich zwei „neue“ Fahrzeuge die Stadt am Weichselufer: ein neuer Stadler Lajkonik Niederflurwagen sowie ein GT8SU von der Düsseldorfer Rheinbahn. Aber der Reihe nach: Zwischen 2019 und 2021 wurden insgesamt 50 Stadler Niederflurstraßenbahn mit dem Spitznamen Lajkonik, eine symbolische Figur aus dem Mittelalter, ausgeliefert. Wir berichteten über die Fahrzeuge im Detail hier. Im April 2020 erhielt Stadler den Zuschlag für die Lieferung weiterer 60 baugleicher Fahrzeuge. Das erste Fahrzeug dieser zweiten Serie erreichte Krakau am 24. November 2022.

Die MPK setzen aber auch ihre Tradition in der Modernisierung von Gebrauchtwagen fort. Seit 2009/ 10 wurden insgesamt 40 ehemalige Wiener U6-Sechsachsgelenkwagen und 28 aus Düsseldorf übernommene GT8S von Grund auf modernisiert, mit neuem Innen- und Außendesign versehen und, am wichtigsten, mit einem Niederflurmittelteil versehen. 

Der GT8SU der Rheinbahn erreichte Kraków am 24. November 2022 I © MPK Kraków

Mit der sukzessiven Ausmusterung der GT8SU bei der Düsseldorfer Rheinbahn nutzten die MPK die Gelegenheit für den Kauf weiterer GT8SU. Die im Jahr 1973 von der Düwag gebauten Bahnen haben zwar bereits ein stolzes Alter von 49 Jahren, wurden aber im Jahr 2012 mechanisch und elektrisch modernisiert. Hauptunterschied zu den bereits in Kraków befindlichen Fahrzeug ist die Tatsache, dass die GT8SU in den 1980er Jahren für den Betrieb für Hochbahnsteige umgerüstet wurden. Diese Anpassung (Herabsetzen des Wagenkastens durch eine Anpassung der Drehgestelle, Anpassung der Türen etc.) gilt es jetzt rückgängig zu machen. Dies dürfte aber keine große Herausforderung für die Hauptwerkstädte der MPK Kraków sein. Die Mechaniker und Elektriker haben sich in den vergangenen Jahrzehnten ein umfangreiches Know-How aufgebaut.

Die Modernisierung ist insbesondere aus finanzieller Sicht interessant. Nach MPK Angaben wurden die gebrauchten GT8SU zu sehr günstigen Konditionen beschafft. Dank der Modernisierung werden die Fahrzeuge für viele weitere Jahre „fit“ gemacht. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Tatsache, dass es sich bei den Fahrzeugen um Zweirichtungswagen handelt. Ein Großteil der Krakauer Straßenbahnflotte ist als Einrichtungswagen ausgeführt. Für Baustellen- und Pendelverkehre werden aber immer wieder Zweirichtungsfahrzeuge benötigt.

In den Jahren 2014 – 2021 wurden insgesamt 28 GT8S komplett saniert und mit Niederflurmittelteilen ausgestattet I © UTM

Die MPK Kraków hat insgesamt fünf GT8SU aus Düsseldorf erworben. Davon werden in den nächsten Jahren drei Fahrzeuge modernisiert und erhalten dann wie alle anderen GT8S-Wagen, die bereits in Krakau im Einsatz sind, ein Niederflurmittelteil, eine Klimaanlage und ein elektronisches Fahrgastinformationssystem. Die verbleibenden zwei Wagen werden als Ersatzteilspender für die bereits in Betrieb befindlichen GT8S genutzt.

Auch in den kommenden Jahren geht die Wagenparkmodernisierung in Kraków weiter, um die Anzahl der Hochflurfahrzeuge weiter zu reduzieren. Für die Jahre 2025-2026 ist die Anschaffung von weiteren 60 neuen Straßenbahnen geplant, darunter einige mit einer Länge von über 40 Metern.

Auslieferung der Lajkonik II Trams

Die ersten drei neuen Lajkoniki II wurden Ende November in Empfang genommen und wurden bereits in Betrieb genommen. Die Fahrzeuge wurden am Donnerstag, dem 24. November, im Straßenbahndepot von Nowa Huta offiziell vorgestellt.  

Stadler soll laut Vertrag bis ins Jahr 2023 alle 60 Lajkonik II ausliefern. Damit wird der Anteil der Niederflurstraßenbahnen an der gesamten MPK-Flotte auf rund 90 Prozent steigen. Heute kommen nach wie vor die klassischen Konstal 105Na Triebwagenzüge sowie ehemals Wiener E1 + c3 Gespanne zum Einsatz.

Die neuen Lajkonik II sind dreiteilige Niederflurfahrzeuge mit vier Laufdrehgestellen. Die überdurchschnittlich breiten Einstiegstüren (1.400 mm) sorgen für einen schnellen Fahrgastwechsel.

Eine Neuheit sind spezielle Rückenlehnen für stehende Fahrgäste. Die Straßenbahnen werden jeweils 238 Fahrgäste befördern, von denen 75 Sitzplätze haben werden. Sie werden unter anderem mit einer Klimaanlage, einem Fahrkartenautomaten, einem Fahrgastinformationssystem, Kameras und USB-Anschlüssen zum Aufladen von Smartphones ausgestattet sein.

Blick in den Innenraumd es Lajkonik II: Neu sind die Anlehnhilfen für stehende Fahrgäste I © MPK Kraków

Hervorzuheben ist, dass zwei der 60 Straßenbahnen so angepasst werden, dass sie per Batterie ohne Oberleitung fahren können, während die übrigen so konzipiert werden, dass sie diese Lösung in Zukunft nutzen können.

29.11.2022
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