Am 15. Dezember 2020 erteilten die BVG der damaligen Bombardier Transportation, die gut einen Monat später bereits zum französischen Alstom Konzern gehörte, einen Auftrag für die Lieferung von bis zu 117 neuen 100% Niederflurstaßenbahnen.
Die erste neue Flexity Tram dreht seit einigen Wochen seine Runden auf dem Testgleis der Herstellers im sächsischen Bautzen. Vor einigen Tagen wurde das Fahrzeug laut LinkedIn-Post dem BVG Vorstand und anderen BVG-Verantwortlichen in Bautzen vorgeführt. Mit der Auslieferung des ersten Fahrzeugs nach Berlin ist noch in diesem Sommer zu rechnen.
Berlin’s längste Straßenbahnen
Dabei handelt es sich um die längste, jemals für Berlin gebaute Straßenbahn. Die neunteilige neue Flexity mit einem Niederfluranteil von 100% hat eine Länge von 50 Metern und soll zukünftig die GT6 Doppeltraktionen auf der stark nachgefragten Linie M4 ersetzen. Von dem Rahmenvertrag über 117 neue Flexity Straßenbahnen sollten ursprünglich 82 fünfteilige 30-Meter und 35 neunteilige 50-Meter Fahrzeuge geliefert werden. Die BVG plant laut Fachkreisen die Umwandlung der Bestellung der 30 Meter Bahnen in 41 Stück 60-Meter Bahnen. Bestätigt wurde dieser Schritt allerdings noch nicht.
Warum eine „neue“ Flexity?
Bombardier Transportation (heute Alstom) lieferte im Zeitraum 2008 – 2022 insgesamt 231 Flexity Niederflurbahnen, die in zwei Längen (Fünfteiler mit 30,8 Metern und Siebenteiler mit 40 Metern Länge) beschafft wurden. Technik und Fertigungsmethode der Fahrzeuge lehnten sich stark an die Adtranz Incentro an, deren Entwicklung aus den späten 1990er bzw. Anfang der 2000er Jahre stammte. Aus diesem Grund war es nun an der Zeit für eine neue Fahrzeuggeneration, die sich sowohl mechanisch als auch elektrisch sowie in Punkto Innen- und Außendesign von ihren Vorgängern abhebt. Zwar sind noch nicht viele Details über die neue Fahrzeug-Plattform bekannt, jedoch handelt es sich dem Vernehmen nach um eine Neuentwicklung.
Bereits im Jahr 2021 wurde an mehreren BVG Standorten ein 1:1 Mock-Up Modell der New Flexity gezeigt. Besonders auffällig ist die neue „runde“ Nase, aber auch in Punkto Mechanik und Innenraum gibt es einige Neuerungen. Dazu gehören:
- 900 mm breiter Mittelgang im Kopfmodul, der dank einer neuen Fahrgestellentwicklung ermöglicht wird
- Keine seitlichen Rampen über den Fahrgestellen
- Neue beleuchtete Innenraumdecke mit tageslichtabhängiger Beleuchtung
- Neues Sitzdesign und komfortablere Sitze und vergrößerte Sitzabstände
- Die Fensterteilung ist so ausgeführt, dass man nicht mehr vor einer Fensterstrebe sitzt
- Ersatz der Spiegel durch Außenkameras
- Verbesserte Ergonomie im Führerraum
Wir berichteten über die Bestellung an folgender Stelle:
