Nachdem zuletzt mehrere Eröffnungen von Tram Train-Linien im Großraum Paris von sich Reden machten, gab es am heutigen 5. April 2024 wieder eine Streckenverlängerung im klassichen Straßenbahnnetz: Die stark frequentierte Linie T3b fährt nun über ihre bisherige Endstation Porte d’Asnières hinaus über weitere sieben Stationen bis Porte Dauphine. Dort besteht Anschluss an die Metrolinie 2, unterwegs außerdem in Porte de Champerret an die Metrolinie 3 und in Neuilly-Porte Maillot an die Metrolinie 1 und die RER-Vorortbahnlinien A und C. (Streckennetzplan unter: https://www.urbanrail.net/eu/fr/paris/paris-map-giant.png ). Insgesamt 3,2 km lang ist die neue, durchgehend zweigleisig auf eigenem Gleiskörper zum Teil als Rasengleis verlegte, neue Teilstrecke. Bei 12 Minuten Fahrzeit kommt tagsüber alle 8 und zur Hauptverkehrszeit alle 4 Minuten eine Bahn. Zum Einsatz kommen auf den beiden Teil-Linien T3a und T3b die 73 siebenteiligen Alstom Citadis 402 mit 43,7m Länge und 2,65m Breite. Neun Wagen waren für die Verlängerung bei Alstom nachbestellt worden.
Vorgestellt wurde nun außerdem der erste fertiggestellte Straßenbahnwagen für die Linie T1: Dort liefert Alstom 37 Citadis X05-Triebzüge im Wert von rund 130 Millionen Euro zum Ersatz der aktuellen Triebzüge, die bis zu 30 jahre alt sind und mit denen damals die allererste moderne tram im Raum Paris eröffnet worden war. Sie sind inzwischen am Ende ihrer sinnvollen Einsatzdauer angekommen, bieten zudem zu wenig Kapazität und entsprechend längst schon nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Darüber hinaus ist eine optionale Tranche von 83 Straßenbahnen vereinbart worden, um das künftig das Angebot zu stärken und den mit der Streckenverlängerung verbundenen Bedarf zu decken.
Mit einer Länge von 33 Metern und einer Breite von 2,40 m bieten die neuen Straßenbahnen im Vergleich zur aktuellen Ausstattung 15 % mehr Fahrgästen Platz. Um den Fahrgästen den Ein- und Ausstieg zu erleichtern, werden sie auch an den Enden über sechs Doppeltüren mit einer Seitenlänge von 1,30 m verfügen.
Zur Verbesserung des Fahrgastkomforts werden die Züge klimatisiert und mit einem effizienten Fahrgastinformationssystem mit 18 im gesamten Zug verteilten Bildschirmen ausgestattet, was ein in einer Straßenbahn bisher unerreichtes Maß an Fahrgastinformation darstellt. Eine Lichtsignatur innen und außen sowie akustische Informationen runden dieses dynamische Informationssystem ab. Mit 40 USB-Steckdosen bieten die Züge zudem die Möglichkeit, mobile Geräte aufzuladen. Schließlich sorgt ein Videoschutzsystem für die Sicherheit der Reisenden.
Trotz neuer Features wie Klimaanlage oder mehr dynamischee Fahrgastinformation werden diese Straßenbahnen dank einer Gewichtsreduzierung, einer neuen Motorisierung mit besserer Effizienz, einer effektiven Steuerung des Klimakomforts, 100 % LED-Beleuchtung usw. den Energieverbrauch um mindestens 30 % im Vergleich zur aktuellen Ausrüstung senken.
Die Linie T1 der Straßenbahn der Île-de-France ging 1992 in Betrieb und markierte seinerzeit nach 55 Jahren Abwesenheit die große Rückkehr der Straßenbahn in die Region Paris. Heute verbindet sie Asnières-sur-Seine mit dem Bahnhof Noisy-le-Sec.
Wir hatten hier über die Neuwagenlieferung berichtet:
