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Slowenische Staatsbahn modernisiert sich mit IVU.rail, neuer Stadler Flotte und neuer Infrastruktur

Dieseltriebzug der SŽ bei Maribor über dem Fluss Drava im August 2019 - die SŽ, erhält jetzt neue Stadler Fahrzeuge und das IVU Planungs- und Workflowsystem I © Thierry Leleu

IDie slowenische Staatsbahn SŽ betreibt aktuell ein normalspuriges Streckennetz von 1.209 km Länge. Davon ist etwa die Hälfte (610 km) elektrifiziert. Im Jahr 2017 wurden 14,42 Million Fahrgäste befördert. Dabei ist zu beachten, dass in dem Land, welches gerade einmal so groß ist wie Hessen, lediglich 2 Millionen Einwohner wohnen.

Zum Einsatz kommen sowohl lok-bespannte Züge als auch moderne Elektrotriebzüge. Derzeit wird die Fahrzeugflotte mit neuen Stadler Kiss Doppelstrock, Flirt Elektrotriebzügen und Wink Dieseltriebzügen erneuert.

Derzeit erfährt die Eisenbahn in Slowenien einen Schub der Erneuerung. Neben den aktuell in Auslieferung befindlichen Neufahrzeuge von Stadler (siehe unten) und zahlreichen Infrastrukturprojekten wird zukünftig auch der Betrieb und die dazugehörige Betriebsplanung noch effizienter. Die SŽ plant und disponiert ihre gesamte Zugflotte mitsamt Personal zukünftig mit IVU.rail von IVU Traffic Technologies. Der Berliner IT-Spezialist für Eisenbahnen und öffentlichen Verkehr setzte sich in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren durch.

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Über 500 Personenzüge der slowenischen Staatsbahn (Slovenske železnice, SŽ) bringen jeden Tag ihre Passagiere an ihre Ziele. Auf zahlreichen inländischen und internationalen Fahrten befördert die SŽ knapp 15 Mio. Menschen im Jahr in Slowenien sowie in anderen europäischen Ländern wie Österreich, Kroatien oder Deutschland.

Das integrierte Standardsystem der IVU ermöglicht es SŽ, einen durchgängigen digitalen Workflow über alle Betriebsbereiche hinweg umzusetzen. So lassen sich sowohl Umlauf- und Dienstplanung als auch Personal- und Fahrzeugdisposition innerhalb eines Systems steuern. Dafür integriert IVU.rail die vorhandenen Betriebsprozesse und Planungsabläufe bei SŽ, die bisher häufig manuell erfolgten, um Abläufe zu verbessern und einen effizienteren Ressourceneinsatz sicherzustellen. So profitiert die Personaldisposition unter anderem von der mobilen App IVU.pad, die die Kommunikation zwischen Disponenten und mobilem Personal erleichtert. Eine leistungsfähige Optimierung unterstützt Anwender, Planer und Disponenten zusätzlich mit ausgereiften Algorithmen bei komplexen Aufgaben wie umfangreichen Variantenplanungen oder kurzfristigen Änderungen im Fahrplan. Erste Fahrten sollen bereits ab Ende 2020 mit IVU.rail geplant und disponiert werden.

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„Mit der IVU haben wir einen starken und zuverlässigen Partner für die Zukunft gewonnen“, sagt Dušan Mes, Vorstandsvorsitzender der slowenischen Staatsbahn. „Dank der integrierten Planung und Disposition von IVU.rail können wir viele unserer bisher manuell durchgeführten Aufgaben nun in einem digitalen Prozess vereinheitlichen und dadurch wesentlich effizienter arbeiten. Damit steigern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit insbesondere im Hinblick auf unser angestrebtes Wachstum im europäischen Markt.“

„Wir sind sehr stolz darauf, dass die slowenische Staatsbahn ihr Vertrauen in die IVU als Partner für die integrierte Planung und Disposition ihrer Zugflotte setzt“, sagt Martin Müller-Elschner, CEO von IVU Traffic Technologies. „Die SŽ ist ein elementarer Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs in Slowenien und bietet ihren Kunden sichere, zuverlässige und umweltfreundliche Zugfahrten. Die Entscheidung der SŽ für IVU.rail sehen wir als weiteren Beleg für die Leistungsfähigkeit unserer Software.“

Neben dem Personenverkehr betreibt die SŽ auch Güterverkehre. Sie ist das führende Logistikunternehmen und der größte Anbieter im Eisenbahngüterverkehr in Slowenien sowie eines der führenden Frachtunternehmen der Region. Jeden Tag verkehren über 130 Güterzüge von SŽ auf dem 1.229 Kilometern umfassenden Eisenbahnnetz in Slowenien sowie in Kroatien und Österreich, wo SŽ bereits Dienstleistungen mit eigenen Fahrzeugen anbietet. Pro Jahr befördert SŽ mehr als 20 Millionen Tonnen Fracht, davon mehr als 90 % grenzüberschreitend.

Wagenparkerneuerung

Neben der Erneuerung der Betriebsplanung investiert die SŽ auch kräftig in die Erneuerung des teilweise veralteten Wagenparks. Die SŽ verfügt über einen sehr vielfältigen Wagenpark, der u.a. aus deutschen, französischen und amerikanischen Lizenzbauten besteht. Weiterhin setzt die SŽ Elektrolokomotiven italienischer Bauart ein, wie z. B. die Baureihen 342 und 362 sowie über 30 elektrische Triebwagen vom Typ Siemens Desiro (Baureihe 312) der Baujahre 2000 – 2002. Derzeit besteht der Triebfahrzeugpark aus folgenden Fahrzeugen:

Elektrolokomotiven

  • 9 Elektrolokomotiven der Baureihe 342, Ansaldo, Baujahre 1968 – 70
  • 38 Elektrolokomotiven der Baureihe 363, Alsthom, Baujahre 1976 – 77, ähnlich zu den CC 6500 der SNCF (Frankreich)
  • 32 Elektrolokomotiven der Baureihe 541, Siemens, Baujahre 2005 – 09, ähnlich zur ÖBB Baureihe 1216 (Taurus)

Elektrotriebzüge

  • 3 dreiteilige Pendolino Elektrotriebwagen, Baureihe 310, Fiat, Baujahre 2000 – 01
  • 3 dreiteilige Elektrotriebwagen, Baureihe 311, Pafawag, Baujahr 1975
  • 10 zweiteilige Desiro Elektrotriebwagen, Baureihe 312.0, Siemens, Baujahre 2000 – 01
  • 20 dreiteilige Desiro Elektrotriebeagen, Baureihe 312.1, Siemens, Baujahr 2001

Diesellokomotiven

  • 17 Diesellokomotiven der Baureihe 642, Đuro Đaković, Baujahre 1961 – 72, Lizenz Brissoneau & Lotz
  • 15 Diesellokomotiven der Baureihe 643, Đuro Đaković/ B&L, Baujahre 1967 – 78
  • 12 Diesellokomotiven der Baureihe 644, Macosa, Baujahre 1973 – 74, Lizenz GM
  • 20 Diesellokomotiven der Baureihe 664.1, Đuro Đaković, Baujahre 1984 – 85, Lizenz GM
  • 1 Diesellokomotive der Baureihe 731, Đuro Đaković, Baujahre 1958 – 65, Lizenz Jenbach (Museum)
  • 3 Diesellokomotiven der Baureihe 732, Đuro Đaković, Baujahre 1970 – 75, Lizenz Jenbach

Dieseltriebwagen (alle zweiteilig)

  • 6 Dieseltriebwagen der Baureihe 711, MBB, Baujahr 1970
  • 25 Dieseltriebwagen der Baureihen 713/ 715, MBB/ TVT Maribor, Baujahre 1982 – 83
  • 7 Dieseltriebwagen der Baureihen 813/ 814.0, Fiat/ TVT Maribor, Baujahr 1973
  • 29 Dieseltriebwagen der Baureihen 813/ 814.1, Umbau TVT Maribor, Baujahr 1989
Stadler liefert derzeit insgesamt 52 neue Flirt- und Kiss-Elektrotriebzüge an die SŽ I © Stadler

Neufahrzeuge sind bereits im Anmarsch. Zwischen April 2018 und Mai 2019 bestellten die SŽ insgesamt 52 neue Stadler Züge verschiedener Bauarten, deren Auslieferung bereits begonnen hat:

  • 21 Flirt Dreisystem-Elektrotriebzüge für 3 kV DC, 15 kV AC und 25 kV AC
  • 10 Kiss Doppelstockelektrotriebzüge für 3 kV DC
  • 21 Dieselelektrische Flirt/ Wink Triebzüge

Infrastrukturprojekte

Die Investitionen in die slowenische Schieneninfrastruktur haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Das jährliche Budget für Investitionen in die Schiene liegt zwischen 200 und 300 Mio. Euro pro Jahr. Zusammen mit der slowenischen Infrastrukturagentur (die die slowenische öffentliche Eisenbahninfrastruktur besitzt und staatliche Mittel bereitstellt) hat SŽ kürzlich eine Reihe wichtiger Projekte abgeschlossen, darunter die netzweite Einführung von GSM-R und die Installation von ETCS auf den meisten slowenischen Abschnitten der europäischen Kernnetzkorridore und die Erneuerung mehrerer Netzabschnitte.

Derzeit laufen im slowenischen Netz insgesamt 16 Infrastrukturprojekte – sechs große und zehn kleinere Projekte – mit einem Auftragswert von mehreren hundert Millionen Euro.

Quellen:

  • IVU
  • Stadler Rail
  • Lok Report, Europa Reiseführer für Eisenbahnfreunde 2020/ 2021, Rüdiger Lüders
07.08.2020
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