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Tram-Westtangente in München: Baugenehmigung und Realisierungskonzept liegen vor

© SWM/MVG Presse


Jetzt ist es endlich soweit: Nach langen Jahren der Vorbereitung, Planung und öffentlichen diskussion haben die Stadtwerke München (SWM) den Planfeststellungsbeschluss für den ersten Bauabschnitt der Tram-Westtangente von der Regierung von Oberbayern erhalten. Damit steht dem Bau eines der wichtigsten Nahverkehrsprojekte Münchens nichts mehr im Wege. Die Neubaustrecke verbindet fünf Stadtviertel zwischen dem Romanplatz in Nymphenburg, Laim, Sendling und Hadern sowie später auch Obersendling und wird die Verkehrssituation im Münchner Westen verbessern. Die Tram-Westtangente führt vom Romanplatz über die Wotan-, Fürstenrieder und Boschetsrieder Straße zum Ratzingerplatz und endet am U-Bahnhof Aidenbachstraße und folgt damit sehr weitgehend der bis 1966 bestehenden, einzigen Münchner Trolleybuslinie. Sie verbindet verschiedene U-Bahnlinien (U3, U5, U6), Tramlinien (16/17, 18, 19) sowie den S-Bahn-Haltepunkt Laim miteinander. Künftig ersetzt die verlängerte Tangentiallinie 12 der Tram auf der Neubaustrecke die bisherigen Buslinien 51 und 151. Die neue Strecke ist ca. 8,25 Kilometer lang und hat 17 Haltestellen. Damit wird das heute insgesamt 82 km lange Tramnetz deutlich ausgeweitet.

Aktuell fahren häufig fassungstarke Buszüge, d.h. Omnibusse mit Personenanhängern, auf den Linien 51 und 151, hier ein Solaris Urbino 12 mit einem Hess-Anhänger auf der Fürstenrieder Strasse | © D. Budach
© SWM/MVG

MVG-Chef Ingo Wortmann: „Ich freue mich, dass wir dieses wichtige Zukunftsprojekt jetzt von der Planungsphase in die Umsetzung bringen können. Mit dem Erhalt des Planfeststellungsbescheids haben wir die Sicherheit und den Auftrag, die Tram-Westtangente zu bauen und ab 2025 Abschnitt für Abschnitt in Betrieb zu nehmen. Mit einer Reihe neuer Direktverbindungen entlastet sie die U-Bahn aber auch die Straßen und sorgt gleichzeitig für weniger Abgase und Lärm in München.“

Die MVG hat ein Realisierungskonzept für die Tram-Westtangente erarbeitet, das Ende 2023 bis Anfang 2024 im Rahmen mehrerer Infoveranstaltungen mit Details zum Projekt und zum Bauablauf vorgestellt wird.

Inbetriebnahme abschnittsweise ab Ende 2025

Um die Gesamtstrecke von 8,25 Kilometern strukturiert planen und umsetzen zu können, wurde die Trasse nach markanten Bauwerken und entsprechend den Möglichkeiten, die die geplanten Gleisabzweige zu den Bestandsstrecken bieten, in mehrere Abschnitte unterteilt, an denen parallel gearbeitet wird und die zu unterschiedlichen Zeitpunkten fertiggestellt und in Betrieb genommen werden.

Ende 2025 soll der erste Teil der Tram-Westtangente zwischen Agnes-Bernauer-Straße und Ammerseestraße in Betrieb gehen. Damit wird eine Linienführung von Pasing zum Gondrellplatz ermöglicht. SWM und MVG führen auf diesem Abschnitt einen Probebetrieb während der Gewährleistungsphase der Baufirmen durch und machen die Strecke gleichzeitig für die Fahrgäste nutzbar. Die Einhaltung des Termins hängt an der Fertigstellung der Hauptwasserleitung und dem Abschluss der Verlegearbeiten an zahlreichen Versorgungsleitungen in der Fürstenrieder Straße.

In der zweiten Jahreshälfte 2026 kann nach derzeitiger Planung die Trasse im Norden erweitert und der Abschnitt Romanplatz – Agnes-Bernauer-Straße befahrbar sein. Voraussetzung dafür ist allerdings die rechtzeitige Übergabe des Rohbaus der Umweltverbundröhre durch die DB Netz AG für den Tunnelinnenausbau. Ende 2027 kann die Strecke in den Süden erweitert werden. Die Trasse zwischen Ammerseestraße und einer provisorischen Wendeschleife am Ratzingerplatz geht in Betrieb. Damit ist die Linienführung im Abschnitt Romanplatz – Ratzingerplatz bereits fast auf der gesamten Länge der Tram-Westtangente möglich. Der Termin ist abhängig von der rechtzeitigen Fertigstellung der Brücken über die A96 und der A95 über die Boschetsrieder Straße.

Bis 1991 fuhren schon einmal Straßenbahnen am Ratzingerplatz, auch eine Zwischenschleife gab es. 30 Jahre später sind die Gleise und Zugangsbereiche noch immer zu sehen | © D. Budach
Auf der Trasse der alten Linie 16 entlang der Fürstenrieder Strasse fahren künftig die Bahnen der Westtangente | © D. Budach


Ende 2028 geht der letzte Abschnitt zwischen Ratzingerplatz und Aidenbachstraße in Betrieb. Die Gesamtstrecke der Tram-Westtangente erreicht damit ihren Linienendpunkt am U-Bahnhof Aidenbachstraße. Voraussetzung für die Einhaltung dieses Termins ist die rechtzeitige Fertigstellung der neuen P+R-Anlage Aidenbachstraße.

Die Buslinien 51, 151 und 168 bleiben während der Bauzeit und während des Vorlaufbetriebs zwischen Pasing und Gondrellplatz unverändert.

(Info: SWM/MVG)

Wir hatten hier zuletzt über die Neubaustrecke berichtet:
https://www.urban-transport-magazine.com/tram-westtangente-stadtwerke-muenchen-reichen-bauantrag-ein/

Die Linie 12 wird vom Romanplatz (im Bild) aus verlängert über die Westtangente. Dann werden allerdings deutlich fassungsstärkere Einheiten vom Siemens Typ Avenio zum Einsatz kommen | © D. Budach
04.09.2023
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