Im ostwestfälischen Bielefeld stehen seit langen Jahren Verlängerungsoptionen für das etablierte, meterspurige Stadtbahnsystem immer wieder auf der Agenda, doch die Umsetzung solcher Großprojekte braucht naturgemäß viel Zeit.
Nachdem sich die Verlängerung der Linie 1 von der seit 1912 bestehenden Endstelle Senne über rund 8 km bis nach Sennestadt nach Jahrzehnten der Planung inzwischen in einem deutlich konkreteren Realisierungsstadium befindet (siehe: https://www.urban-transport-magazine.com/bielefeld-die-stadtbahn-soll-in-die-nordstadt-von-sennestadt-fahren/ ), kann nun ein weiteres Projekt ebenfalls Fortschritte verzeichnen: die geplante Anbindung und Erschließung des östlich gelegenen Stadtteils Hillegossen. Auch hier waren erste Optionen schon Ende der sechziger Jahre in den Raum gestellt worden, als man noch von einem Umspurung der Straßenbahn auf Regelspur ausging.
Lange hatten andere Projekte Priorität, doch im Rahmen des Projektes »moBiel 2030« wurde schließlich im Zuge einer Machbarkeitsstudie erneut untersucht, wie eine Verlängerung der bestehenden Stgadtbahnlinien über die heutigen Endpunkte hinaus nach Hillegossen aussehen könnte, insbesondere welche Trassenvarianten in Frage kommen. Vier Optione wurden als beste Varianten ausgewählt, näher untersucht und in Bürgerbeteiligungsveranstaltungen vorgestellt. Interessierte konnten ihre Anregungen zu diesen vier Trassenvarianten einbringen.
Die Detailprüfung erstreckte sich insbesondere auf die Frage, ob eine Verlängerung der Linie 2 von der Endstelle Sieker über die Detmolder Straße oder eine Weiterführung der Linie 4 von der Endstelle Stieghorst über die Stieghorster Straße und die Detmolder Straße favorisiert wird. Ergebnis ist die Verlängerung der Linie 2 als Vorzugsvariante, die jetzt die Grundlage für die weiteren Planungen darstellt sein wird. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden im November 2023 der Politik und am 20. März 2024 der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei wurde auch auf die Bewertungsmethode zur Ermittlung der Vorzugsvariante erläutert.
In die weitere Detailplanung der Vorzugsvariante wird die Prüfung der Weiterführung der Trasse in Richtung Ubbedissen mit einbezogen. 2-3 Jahre werden als Planungszeitraum veranschlagt, bevor das Planfeststellungsverfahren begonnen werden kann. Ohne einen genauen Zeitplan nennen zu können, ist jedoch von einer Realisierung, abhängig auch von den zur Verfügung gestellten Finanzmitteln, nicht vor Anfang der 2030er Jahre zu rechnen.
28.03.2024