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Coimbra: Die Auslieferung der Zhongtong Elektrobusse für das BRT System verzögert sich

von Erik Buch

In der portugiesischen Universitätsstadt Coimbra wird seit Jahren am Bau eines Bus Rapid Transit (BRT) Systems mit einem städtischen Abschnitt und einer langen Überlandlinie unter dem Namen Metrobus Mondego gearbeitet. Die Überlandstrecke auf weitgehend einspuriger Eigentrasse entsteht durch Umwandlung einer 2010 stillgelegten Regionalbahn, dem sogenannten Ramal da Lousã nach Serpins. Dazu kommt eine innerstädtische Verbindung. Das ganze System sollte ursprünglich als Stadtbahn verwirklicht werden, Kostengründe führten nach jahrelangem Stillstand zum Beschluss zur Umsetzung als BRT-Lösung. Wir hatten ausführlich hier darüber berichtet: https://www.urban-transport-magazine.com/coimbra-der-elektrische-metrobus-kommt/.

Die Bauarbeiten im Stadtgebiet und auf der Außenstrecke sind inzwischen weit fortgeschritten, sodass nunmehr in 2025 endlich mit der Eröffnung einer ersten Teilstrecke gerechnet werden kann. Insgesamt sind 42 km BRT Trasse mit 42 Stationen vorgesehen. Innerstädtisch beträgt der mittlere Stationsabstand 490 Meter, hier sollen in Spitzenzeiten alle 5 Minuten E-Busse fahren.

Aktuell gibt es Verzögerungen bei der Auslieferung der bestellten 35 Batterie-Elektro-Gelenkwagen des chinesischen Herstellers Zhongtong. Die ersten Wagen sollten schon im Dezember 2023 eingetroffen sein, werden aber nun in den nächsten Wochen in Portugal erwartet. Es handelt sich um 18,5-Meter-Gelenkwagen mit 257 kWh Batteriepaket an Bord. Die Wagen werden im Streckenverlauf an 6 Ladepunkten nachgeladen, daneben über Nacht im Depot. 135 Fahrgäste sollen in den Bussen Platz finden, davon 54 auf Sitzplätzen. Bei Vollbesetzung dürfte es allerdings tatsächlich dann wohl sehr eng werden.

© Metrobus Mondego
© Metrobus Mondego

35 baugleiche Wagen sind bestellt, anders als ursprünglich geplant nicht aufgeteit in Solo- und Gelenkwagen. EUR 40,5 Mio. einschließlich der Ladeinfrastruktur gibt Coimbra für die neuen Busse aus.

Weitere 48 Zhongtong E-Busse bestellten übrigens die Verkehrsbetriebe in Porto.

Der seit 2021 ruhende Trolleybusbetrieb wurde bislang nicht wieder aufgenommen, obwohl das vorhandene Fahrleitungsnetz eine nahezu ideale Basis für einen modernen In-Motion-Charging-Betrieb in der hügeligen Stadt bietet. Die aktuell ins Spiel gebrachte Variante der Einführung von Brennstoffzellenbussen ist dagegen auf dieser Basis kaum als sinnvolle Alternative anzusehen. Im März stellten die städtischen Verkehrsbetriebe Serviços Municipalizados de Transportes Urbanos de Coimbra (SMTUC) dagegen 10 neue Batteriebusse des türkischen Herstellers Otokar in Dienst.

Ganz neuer Otokar Elektrobus der SMTUC | © SMTUC Press release
Hoffentlich noch nicht am Ende: Solaris/Skoda Trollino Trolleybus, hier noch im Liniendienst in Coimbra | © Dirk Budach
27.03.2024
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