Hyundai Elec City: DB testet koreanischen Wasserstoffbus

Die DB (Deutsche Bahn AG) macht ernst mit alternativen Antrieben in ihrem Busverkehr. Vor wenigen Tagen erst, am 12. November, präsentierte DB Regio Bus, der Busbereich der DB, einen Testbus mit Wasserstoffantrieb. Der Wagen vom Typ „H 2 City Gold“ des portugiesischen Herstellers Caetano wurde beim Stadtbus Dormagen eingesetzt, für den DB Regio Bus mit seiner Tochter „Busverkehr Rheinland (BVR)“ die Fahrzeuge stellt. UTM berichtete jüngst darüber: https://www.urban-transport-magazine.com/ein-wasserstoffbus-fuer-dormagen/

Nur eine Woche später meldet DB Regio Bus erneut den Testeinsatz eines Wasserstoffbusses. Dieses Mal handelt es sich um einen südkoreanischen Hyundai vom Typ „Elec City“. Ein Bus aus Südkorea? Von Hyundai? Kennt man diesen Hersteller nicht hierzulande als Unternehmen, das Pkw und Transporter baut, also Fahrzeuge für den „motorisierten Individual-Verkehr“ (MIV)?

Nun, offensichtlich ist das Produkt-Portfolio von Hyundai größer. Wenn die Koreaner auch bis heute darauf verzichtet haben, mit „ausgewachsenen“ Nutzfahrzeugen nach (West-)Europa zu kommen. Aber die neue Technik lässt es sichtlich als möglich erscheinen, jetzt auch mit „großen Kalibern“ eine Chance auf dem „alten Kontinent“ zu haben.

Der Testwagen wurde bei der DB-Tochter BRN (Busverkehr Rhein – Neckar) eingesetzt. Dort lief er nicht zuletzt auf der Heidelberger Stadtlinie 34, auf der schon in den siebziger Jahren Busse der DB (damals noch unter dem bundesweiten Namen „Bahnbus“) im Auftrag der früheren „Heidelberger Straßen- und Bergbahnen (HSB)“ unterwegs waren. Die HSB selbst fuhr hier mit Anderthalbdeckern, wegen einer Behinderteneinrichtung, für die die Niederflurplattform im Heck der großen Wagen sehr willkommen war.  Bahnbus war mit Mercedes-Benz O 307 unterwegs.

Für den Hyundai war Heidelberg nicht seine erste Station in Deutschland. Als im September in München die „IAA mobility“ stattfand, wurde zur Messe ein Shuttleverkehr mit Bussen mit alternativen Antrieben angeboten. Und einer der Wagen, die hier unterwegs waren, war der Hyundai. – Zugelassen übrigens ist der Wagen mit dem Kennzeichen „GG-HY 604E“ auf die deutsche Hyundai-Vertretung, die ihren Sitz im Kreis Groß Gerau hat. Ein sehr sinnreiches Kennzeichen: HY ist eine sehr gebräuchliche Abkürzung für Hydrogen (deutsch: Wasserstoff) Das sich das auch noch mit den ersten beiden Buchstaben des Namens Hyundai deckt …

Noch vor dem Messe-Shuttle in München und dem Einsatz bei der BRN in Heidelberg ist der Vorführwagen auch schon bei den Firmen Josef Ettenhuber aus Glonn und Geldhauser aus Brunnthal, beide im „Speckgürtel“ von München, auf Herz und Nieren getestet worden. Auf seiner Homepage schreibt Hyundai (übrigens in einwandfreiem Deutsch): „Durch den Testbetrieb soll bewiesen werden, dass mit Wasserstoff betriebene Busse eine praktikabele und effektive Lösung für den kommerziellen Personentransport darstellen. In Südkorea sind seit 2019 schon 108 Hyundai Elec City im Einsatz. Sie haben im Vergleich zu Dieselbussen 7.700 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Emissionen vermieden“.

Und Hyundai fährt fort: „Die Praxistests helfen uns, unsere Fahrzeuge weiterzuentwickeln, um die Anforderungen unserer europäischen Kunden zu erfüllen.“

Für das Tanken seines Wasserstoff-Vorführbusses hier in Deutschland arbeitet Hyundai zurzeit mit dem österreichischen Energiekonzern ÖMV zusammen. Dabei wird es sicherlich nicht bleiben, denn ÖMV ist bislang nur im Süden Deutschlands vertreten. Nördlich der Mainlinie findet ÖMV einstweilen noch nicht statt …   

     (Galerie zum Öffnen bitte anklicken)

Technische Daten Hyundai Elec City

Länge:  10.990 mm

Breite:  2.500 mm

Höhe:   3.420 mm

Elektromotor:   Zentralmotor von ZF, 180 kW

Zwischenspeicher-Akkumulator:   Zellchemie: Lithium-Polymer, Speicherkapazität: 78 kWh

Brennstoffzelle: 180-kW-Hochleistungs-Brennstoffzellensystem von Hyundai, bestehend aus zwei Brennstoffzellen à 90 kW , langlebige Wasserstoff-Diffusionsschicht und Elektrolyt-Membran

Wasserstofftank: Fassungsvermögen: 37,5 kg (brutto), verteilt in fünf Druckflaschen auf dem Dach