Im Jahr 1997 erstellte die damalige Firma Škoda – Dopravní technika (heute Škoda Transportation) im tschechischen Plzen (deutsch Pilsen) die ersten beiden Prototypen eines teilweise niederflurigen Straßenbahnmodells in neuem, eigenen Design. Unter der Typbezeichnung „Škoda Inekon LTM 10.08“ wurde das Fahrzeug angeboten, aber auch unter dem Namen ASTRA (ASynchronous TRAM) kommerziell vermarktet. Obwohl diese Bezeichnung bald aufgrund der Namensgleichheit mit anderen Produkten auf dem Markt geändert wurde, verwendete man ihn wegen seiner Einfachheit in der Öffentlichkeit weiter. Später hergestellte Trams (für Brno bestimmt) trugen den Handelsnamen ANITRA. Für die Straßenbahnen LTM 10.08 verwendete Škoda später auch die Bezeichnung 03T. Insgesamt 11 Škoda 03T-Straßenbahnen (Nr. 300-310) verkehrten in Plzen, zeichneten sich jedoch zunächst durch eine geringe Betriebssicherheit aus. Zu dieser Zeit waren dies die ersten Niederflur-Straßenbahnfahrzeuge im ÖPNV von Plzen. Daher wurde versucht, mindestens zwei Trams auf jeder der drei Straßenbahnlinien einzusetzen. Aufgrund von Mängeln waren oft sogar diese sechs der elf Trams nicht einsetzbar. Die Betriebsstabilität verbesserte sich erst durch den Austausch der verwendeten mechanischen Bremseelemente und nicht zuletzt auch dank des vereinbarten „Full Service“-Vertrages, durch den der komplette Wartungsservice vom Hersteller (durch die Mitarbeiter des Verkehrsunternehmens) übernommen wurde. Dieser Schritt hat insbesondere die Ersatzteilversorgung und die Fehlerdiagnose verbessert.
Ansonsten wurden die Fahrzeuge während des Betriebs in Plzen nicht wesentlich verändert. Alle Straßenbahnwagen von diesem Typ wurden in Plzen zwischen Februar 2019 und Dezember 2020 schrittweise aus dem Plandienst genommen, danach kam es noch zu unregelmäßigen Einsätzen, bis am 18.3.2021 durch die Verkehrsbetriebe PMDP Plzeňské městské dopravní podniky, a.s. das offizielle Ende mit letzten Einsätzen im Liniendienst erklärt wurde. Der Prototyp Nr. 300 war im Jahr 2007 aufgrund von Schäden durch einen Verkehrsunfall abgestellt und im Mai 2008 verschrottet worden. Wagen Nr. 301 soll als Museumsfahrzeug in der Stadt erhalten bleiben, einige andere wurden als Ersatzteilquelle an die Verkehrsbetriebe in Brno und Ostrava verkauft und mehrere Fahrzeuge dienen als Ausstellungsobjekte in privater Hand.
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Insgesamt lieferte der Hersteller 48 Fahrzeuge zwischen 1998 und 2006 an die folgenden Verkehrsbetriebe in der Tschechischen Republik aus, die überwiegend noch im Einsatz stehen:
Brno Nr.1805–1821
Most-Litvínov Nr. 201, 202
Olomouc Nr. 201-204
Ostrava Nr. 1201–1214
Plzeň Nr. 300-310
Testeinsätze fanden dabei in weiteren Städten statt, u.a. in der Hauptstadt Prag. Mit einer Länge von 20 Metern und einer Gesamtkapazität von 155 Fahrgästen, davon 40-42 sitzend, blieben die Einsatzmöglichkeiten der Bahnen relativ begrenzt – spätere Niederflurmodelle waren in der Regel deutlich größer.
28.03.2021