Seit dem heutigen 25. April 2022 ist das meterspurige Darmstädter Straßenbahnnetz wieder ein bißchen länger geworden: Die 1,1 km lange Verzweigung von der schon seit über 100 Jahren bestehenden Strecke zum Böllenfalltor an der Haltestelle Hochschulstadion über die Zwischenstation Kletterhalle bis zur neuen Endschleife TU-Lichtwiese Mensa auf dem Gelände der Technischen Universität ging in Betrieb. Damit wird die Erschließung des sogenannten „Campus Lichtwiese“ der TU deutlich verbessert. Hier arbeiten rund 2.000 Beschäftigte der TU Darmstadt und des Studentenwerks, bis zu 10.000 Studierenden sind hier am Standort ebenfalls zu finden.
Testfahrten auf der neuen Verbindung begannen am 19. Januar, seit Ende Februar waren planmäßige Fahrerschulungen im Gang. Am 25. April fand vormittags um 11 Uhr die offizielle Inbetriebnahme unter Anwesenheit von Tarek Al-Wazir, Verkehrs- und Wirtschaftsminister des Landes Hessen, Jochen Partsch, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Dr. Manfred Efinger, Kanzler der Technischen Universität Darmstadt, Michael Kolmer, Mobilitätsdezernent der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Michael Dirmeier, Geschäftsführer der HEAG mobilo GmbH und diversen Pressevertretern statt.
Die neue Strecke verläuft weitgehend zweigleisig – mit einem kurzen eingleisigen Abschnitt vor der Endstelle – und ist überwiegend eingebttet in eine sogenannte Sedum-Schicht, die Endschleife am Hörsaal- und Medienzentrum der Universität ist zweispurig angelegt. Der Abzweig von der bestehenden Strecke zum Böllenfalltor ist ein Gleisdreieck – damit werden auch Ein- und Ausrückfahrten zum Depot Böllenfalltor erleichert. Zweieinhalb Jahre wurde an der Lichtwiesenbahn gebaut – die Baukosten betrugen insgesamt 18 Mio. EUR.
Nun fährt hier die Linie 2, die jetzt auch als „Lichtwiesenbahn“ bezeichnet wird. Insgesamt 11 Haltestellen bedient sie auf ihrem Linienweg vom Hauptbahnhof über das Stadtzentrum mit dem zentralen Luisenplatz und dem Schloss bis zum Campus Lichtwiese. Ihre bisherige Endstelle Böllenfalltor wird weiterhin von der Linie 9 angefahren.
Weitere Verbesserungen im Liniennetz
Mit dem gleichzeitigen Fahrplanwechsel der HEAG mobilo gingen auch eine Reihe von Veränderungen und dabei insbesondere Angebotsverbesserung im übrigen Netz einher. Was die Tram anbetrifft, feiert die Schnell-Linie 10 ihre Rückkehr ins Straßenbahnnetz der HEAG mobilo und verbindet künftig Griesheim von der Haltestelle „Wagenhalle“ aus mit dem Darmstädter Hauptbahnhof.
Die Idee einer solchen Schnelllinie von Griesheim nach Darmstadt ist nicht neu: Bereits vor über 20 Jahren gab es eine solche Direktverbindung, bevor die damalige Linie 10 im Mai 2000 in die Linie 9 integriert wurde, die seither an Schultagen im 7,5-Minuten-Takt fuhr und bis zum Platz Bar-le-Duc verlängert wurde. Auch in Zukunft verkehrt die Linie 9 zwischen dem westlichen Rand Griesheims und dem Böllenfalltor. Wer es aber eilig hat, ist in nur zwölf Minuten von der Wagenhalle am Darmstädter Hauptbahnhof. „Neben der Linie 6 gibt es jetzt eine zweite Schnell-Linie, die die Reisezeit in der Region verkürzt. Damit profitieren auch die Menschen im Landkreis von den Verbesserungen im Straßenbahnnetz“, erklärt Lutz Köhler, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Darmstadt-Dieburg und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DADINA.
Das künftige Tramkonzept
Die Wiedereinführung der Linie 10 ist Teil des mehrstufigen neuen Fahrplankonzepts, mit dem die HEAG mobilo bis 2024 ihre Linienleistung um bis zu 30 Prozent erhöhen will. Nach Abschluss der bis Herbst 2023 andauernden Bauarbeiten in der Frankfurter Straße wird die Linie 10 bis nach Arheilgen weitergeführt. „Eines der Ziele unseres neuen Fahrplanangebots ist eine Anbindung des Hauptbahnhofs aus allen Richtungen und damit natürlich auch aus dem Landkreis“, unterstreicht Ann-Kristina Natus, Geschäftsführerin der HEAG mobilo.
25.04.2022
