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Zweimal Tramlink – zwei Neueröffnungen in der Schweiz: Teil 2 – die Limmattal Bahn

von Erik Buch
© Aargau Verkehr AG (AVA)

Die zweite Neueröffnung aus der Schweiz fand nahe Zürich statt: Durchaus vergleichbar mit der soeben wieder eingeweihten Waldenburgerbahn, aber eben als gänzlicher Neubau entstand in den vergangenen Jahren die ebenfalls meterspurige Limmattal Bahn, die auf 13,4 km langer, durchgehend zweigleisiger Strecke im dichtbesiedelten Nordwesten des Ballungsraum Zürichs ein attraktives, neues Angebot der Feinerschließung durch den ÖPNV auf der Schiene darstellt.

Als Linie 20 des Zürcher Verkehrsverbunds ZVV schließt sie an der Haltestelle Farbhof an das städtische Straßenbahnnetz an und wird von der Züricher Tramlinie 2 auch bis Schlieren Geissweid mitbenutzt. Dieser Streckenbschnitt ging schon vor drei Jahren in den Fahrgastbetrieb (siehe: https://www.urban-transport-magazine.com/erste-etappe-der-limmattalbahn-feierlich-eroeffnet/ ), doch ganz neu zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 begann der Planverkehr nun auch auf der von Schlieren über Dietikon nach Killwangen-Spreitenbach SBB. Am Vortag hatten diverse Veranstaltungen zur Eröffnung der neuen Tram stattgefunden. Jetzt fahren im Viertelstundentakt die Züge tagsüber vom SBB Bahnhof Altstetten aus über einen ebenfalls neu eröffneten Abzweig bis Farbhof und dann weiter auf der neuen Gesamtstrecke, und die neuen Tramlink Niederflurzüge kommen planmäßig auf der Linie 20 zum Einsatz. Acht von ihnen waren nach einer gemeinsamen Ausschreibung zusammen mit zehn Fahrzeugen für die Waldenburgerbahn beschafft worden – Stadler fertigte sie in seinem Werk im spanischen Valencia.

Über die Probefahrten auf der Linie hatten wir an dieser Stelle bereits ausführlich berichtet: https://www.urban-transport-magazine.com/alles-vorbereitet-die-neue-limmattalbahn-im-test/

Betrieben wird die neue Verbindung von der Aargau Verkehr AG (AVA), die auch diverse andere, regionale Verkehrsverbindungen anbietet. Dazu gehört u.a. auch die ebenfalls meterspurige Bremgarten-Dietikon-Bahn, die in Dietikon auch einen kurzen gemeinsamen Gleisabschnitt mit der neuen Limmattal Bahn befährt. Sie ist als Linie S17 von Wohlen über Bremgarten bis Dietikon in den ZVV mit integriert, wird aber mit Regionalbahntriebwagen anderer Bauart – ebenfalls von Stadler – bedient. Zu ihr besteht in Dietikon Umsteigemöglichkeit, ebenso wie zur SBB. Übergangsmöglichkeiten zum SBB S-Bahn-Verkehr bestehen außerdem an den Stationen Altstetten, Schlieren und in Killwangen-Spreitenbach.

© Aargau Verkehr AG (AVA)

Die gesamte Planung der Limmattalbahn war auf den Fahrplanwechsel vom 11. Dezember 2022 ausgerichtet. Der Geschäftsführer und Gesamtprojektleiter der Limmattalbahn, Daniel Issler, zeigte sich deshalb erfreut, dass dieser Termin eingehalten werden konnte und die Kosten unterschritten wurden: «Auch wenn die Endabrechnung noch nicht im Detail bekannt ist, wird die Limmattalbahn maximal 600 Millionen statt der budgetierten 755 Millionen Franken kosten. Gründe dafür sind unter anderem, dass die Reserven nicht in Anspruch genommen werden mussten und dass mehrere große Bauaufträge günstiger vergeben werden konnten.»

Eine weiterer Ausbau der neuen Limmattalbahn über die Endstelle Killwangen-Spreitenbach hinaus weiter in Richtung Nordwesten ist perspektivisch angedacht, aktuell allerdings noch nicht über das Vorplanungsstadium hinausgekommen.

Der erste Teil dieses Berichts mit Informationen zur Wiedereröffnung der Waldenburgerbahn finden Sie hier: https://www.urban-transport-magazine.com/zweimal-tramlink-zwei-neueroeffnungen-in-der-schweiz-teil-1-die-waldenburgerbahn/

11.12.2022
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